Was ist, wenn du sogar deiner eigenen Genetik etwas entgegensetzen könntest und dich nicht mehr mit der Krankheit identifizieren würdest ? Auf diese Gedanken hat mich ein Buch gebracht, dass wohl das beste ist, was ich zu diesem Thema je gelesen habe:

Du bist das Placebo von Dr Joe Dispenza.

In dem Podcast erzähle ich euch ganz offen, wie ich mich früher wahrgenommen und sogar manchmal hinter meiner chronischen Migräne versteckt habe. Ich war ein hoffnungsloser Fall – dachte ich! Nun habe ich mein ganzes Denken auf den Kopf gestellt und bin schließlich auf dem Weg, eines neues Ich zu kreeiren – weg von der Migräne-Andrea!

Ich hoffe, einige von Euch mit meinen persönlichen Erfahrungen inspirieren zu können und Euch auf meinem Weg der Heilung mitzunehmen.

Identifikation mit einer Krankheit

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Das pure Leben mit Andrea Morgenstern. Ich freue mich dass ihr wieder eingeschaltet habt! Letzte Woche gab es keinen Podcast weil ich krank war.  Mich haben die Nebenhöhlen und eine Erkältung ein bißchen geärgert. Jetzt bin ich aber wieder da mit einem Thema, das für mich persönlich sehr, sehr spannend ist. Es geht um die Identifikation mit der Krankheit.

Wie immer geht es dabei um meine eigenen Gedanken und Erfahrungen und ich kann verstehen wenn dieses Thema wieder den Einen oder Anderen wütend machen wird und man es sich vielleicht gerade nicht annehmen mag (vielleicht auch später nicht, was völlig in Ordnung ist). Ich teile einfach nur meine Erfahrungen und Erlebnisse mit euch.

Nach all den Jahren kann ich nun tatsächlich sehen und in aller Öffentlichkeit zugeben, dass ich mich über 20 Jahre lang mit der chronischen Migräne identifiziert habe.

Ich habe gesagt: Ich bin krank! Ich habe Migräne!

 

Nachdem ich bei vielen Ärzten war, viele Untersuchungen gemacht habe und bereits in der Grundschule verschiedenste Medikamente und alternative Sachen ausprobiert hatte, kam ganz stark das Gefühl hoch, machtlos zu sein. Die nächsten Jahre waren gefolgt von Gefühlen wie Angst, Ohnmacht, ganz starke Wut und Traurigkeit – das hat sich alles immer mal abgewechselt. Ich glaube, dass wenn eine Krankheit als genetisch bedingt oder unheilbar bezeichnet wird, kommen diese Gefühle vermutlich bei den meisten Menschen (und so auch bei mir) auf.

Eine Krankheit bedeutet in meinen Augen immer mehr als Ich kann nicht weil…! und zwar in vielen Bereichen eben auch Schutz! Und so war es bei mir: Die Migräne hat mich wirklich schon in sehr jungem Alter vor zuviel Stress geschützt und dafür gesorgt, dass ich oft mit besonderer Vorsicht bedacht wurde. Das hat sich auch so verfestigt, dass man mich immer als Die Kranke gesehen hat und das bis heute aus voller Liebe, also überhaupt nicht mit bösem Willen (sondern eher im Gegenteil!).

Viele meine Bezugspersonen sagen auch Ist das nicht zu viel? Vielleicht ist das nicht gut und das Wetter… Nicht dass du dann noch Migräne bekommst!  Während ich inzwischen schon an einem ganz anderen Punkt angekommen bin und diese Angst vor den Schmerzen wirklich nur noch ganz selten habe, ist es immer noch spannend zu sehen, wie mein Umfeld immer noch in dieser „kranken Version“ von Andrea denkt. Das zeigt ganz gut, dass man – ohne es zu merken – sich oft mit einer länger anhaltenden Krankheit anfängt sich zu identifizieren und das Umfeld es eben auch so wahrnimmt, weil man sich selbst damit identifiziert und die Krankheit auch benutzt (das war in meinem Fall jedenfalls so).

Oft hilft die Krankheit einem durch ihren Schutz in dieser Welt besser zurecht zu kommen.

Manchmal habe ich sie auch als Ausrede benutzt – das gebe ich ganz offen zu.

 

Ironischerweise habe ich dann tatsächlich meistens an den Tagen, an denen ich die Migräne vorgeschoben habe (und sie gar nicht da war), dann Migräne bekommen. Dieses Nicht-Aussprechen der Wahrheit hat wieder Stress und eine Dissonanz in mir hervorgerufen, die natürlich dann wieder zu diesem Schutzmechanismus geführt hat.

Die Migräne ist tatsächlich im Alltag sehr oft gekommen, um mich zu schützen wenn irgend etwas zu viel war. Zum Beispiel hatte ich in der Schule sehr oft Migräne, wenn eine Mathe-Klausur anstand. Und obwohl ich Mathe tatsächlich hasste, habe ich mich nicht bewusst dafür entschieden, an dem Tag höllische Schmerzen zu haben und mich zu übergeben (was natürlich viele in der Schule immer dachten). Es wurde mir auch über viele Jahre vorgehalten, dass ich mir das ausgedacht hätte und immer behaupten würde, dass ich Migräne habe.  Aber mein Unterbewusstsein hat diesen Mechanismus wirklich von ganz alleine angeschaltet – immer wenn mir etwas zu viel wurde. Das funktionierte natürlich aber nicht nur bei negativem Stress, sondern zum Beispiel auch bei besonderer Aufregung, vor einem Bühnenauftritt, vor dem Urlaub oder einer großen Feier, auf die ich mich gefreut habe.

Es gab immer schon den Running Gag, dass ich als Einzige von meiner eigenen Hochzeit am besten erst am Morgen vorher erfahren sollte, damit ich eben keine Migräne bekommen würde.

Wie man sieht, wurde meine Krankheit nach und nach zur Identität – wie ich mich gesehen habe, wie ich meine Identität selbst wahrgenommen habe, aber auch wie ich von außen wahrgenommen wurde (weil ich das so auch immer kommuniziert und provoziert habe).

Auch wenn ich natürlich hunderte von Methoden ausprobiert habe um gesund zu werden, so habe ich zwar immer oberflächlich daran geglaubt (und habe das auch immer so kommuniziert) aber im gleichen Atemzug habe ich mich durch einen Glaubenssatz selbst in der Genesung aufgehalten. Dieser lautete bei mir in etwa so: Meine Migräne ist genetisch vererbt. Ich habe halt die Arschkarte in der Familie gezogen und sie von beiden Seiten –  Mutter und Vater – abbekommen. Ich war schon bei den besten Migränespezialisten in Deutschland, aber auch die wissen nicht, was noch helfen könnte. Und sowieso kenne ich niemanden, der so viele Tage im Monat solche Schmerzen hat. Es ist also eine richtige Krankheit. Sie kann also nicht einfach weggehen, indem ich Yoga mache oder so. Das war lange Zeit unterbewusst mein Glaubenssatz, meine Identität.

Denn, hätte mir etwas so „banales“ wie Yoga geholfen, dann hätte es so gewirkt, als wäre es doch gar nicht so schlimm mit dieser Krankheit, dann wäre ich ja selbst verantwortlich gewesen und die Krankheit hätte nach außen hin als etwas „banales“ gewirkt, was einfach nur daher kommt, dass ich zu sensibel bin oder so.

Wenn ich das jetzt so ausspreche, spüre ich richtig diese riesige Mauer, die ich mir mit diesen geheimen Glaubenssätzen selbst gebaut habe.

 

Es gab aber natürlich auch rebellische Phasen, in denen ich diese  Identifikation nicht annehmen wollte oder mich dagegen gewehrt habe. Da dachte ich, es könnte besser werden, wenn ich positiv bin. Die inneren Glaubenssätze hatte ich da natürlich noch lange nicht erkannt und demnach auch nicht zugeben können. Ich habe also  einfach angefangen, die Krankheit nur zu leugnen und trotzdem alles soweit es ging zu machen, als wäre ich gesund. Anstatt auf meinen Körper zu achten, habe ich also einfach versucht, ihn zu verdrängen. Ich habe gearbeitet, gefeiert, Alkohol getrunken und sehr viel von Schmerztabletten und anderen Medikamenten gelebt. Ich wollte damit also eine positive Haltung erzwingen, indem ich einfach so tue, als wäre ich gesund. Ich dachte, das würde mein Körper ja dann irgendwann kapieren. Ich dachte, das ist ja so etwas wie eine Affirmation. Aber ich bin diese positive Haltung eben nur mit dem bewussten Geist angegangen. Die alten Glaubenssätze und die Identifikation mit der Krankheit haben sich darunter einfach nur versteckt – aber die Krankheit war weiterhin da!

Der Versuch, sich durch die Krankheit zu kämpfen und dadurch gesünder zu werden, das ging also natürlich nach hinten los.

Ich war so weit von meinen eigenen Bedürfnissen und dadurch auch von meiner eigenen Gesundheit entfernt, wie es nur ging.

 

Im Ergebnis hatte ich natürlich noch mehr Schmerzen und sehr viel Unmut durch körperlichen und seelischen Stress. Es gab tatsächlich eine Phase, in der ich trotz der 10 bis 15 Tage im Monat Migräne jeden Tag trotz meiner Selbständigkeit mehr als 12 Stunden (7 Tage die Woche) gearbeitet habe. Im Zweifel, wenn es wirklich gar nicht ging und selbst die Tabletten nicht geholfen haben, bin ich zwischendurch kurz vom Rechner aufgestanden, habe mich übergeben (weil mir einfach immer so schlecht war), bin wieder zurück und habe weitergearbeitet. Die Hauptsache war, dass ich zeigen konnte, dass ich trotz Krankheit soviel erreichen kann, wie Andere. Noch wichtiger war es für mich, dass ich vor niemandem mehr meine Schwäche durch die Krankheit zugeben musste.

Ich wollte nicht immer die Andrea sein, die wieder alles absagen muss, die überall nicht hin kann und der immer alles zu viel ist.

 

Das wollte ich nicht mehr und habe es einfach mit Druck versucht „wegzuignorieren“. Diese Phase wurde dann aber natürlich dank noch mehr Schmerzen von viel Frust, wechselnder Ohnmacht, Müdigkeit und Aktionismus (Hast du das schon probiert? ) gefolgt. Aber jedesmal, wenn ich eine Migräne-Attacke hatte und wenn mir jemand nicht glaubte wie krank ich bin, habe ich ihn dann natürlich versucht zu überzeugen, dass ich DOCH krank bin und dass man mich ernst nehmen muss und es eine ernsthafte Krankheit ist. Indem ich das jedesmal wieder ausgesprochen habe, habe ich mich natürlich selbst nur in meiner Identität mit der Krankheit bestärkt.

Ich war nicht die Migräne – aber die Migräne war ich!

 

Aus Angst vor den sicher bald wiederkommenden Schmerzen war mein Kopf den ganzen Tag voll mit Planung und Hineinfühlen: Kann ich nach der Arbeit noch mit einer Freundin essen gehen? – Nein, ich kann mich nur am Wochenende treffen! Nach der Arbeit kann ich nichts mehr machen weil ich sonst Migräne bekomme. Ich darf mich nicht Stressen. Bloß nicht stressen! Bloß nicht stressen! Bloß nicht stressen! …Uhh, sind das schon Kopfschmerzen? Oh nein! Da kriege ich jetzt bestimmt Migräne! Oh nein, da muss ich die Arbeit heute absagen. Dann sind die vermutlich enttäuscht und denken, ich sage wieder wegen der Migräne ab.

So in der Art hatte ich vermutlich täglich tausende Gedanken – alle waren sie verwurzelt in der Angst vor den Schmerzen und mündeten natürlich in noch mehr Migräne, da ich mich dadurch noch mehr als Ich mit ihr identifiziert habe. Der Glaube an mein chronisch krankes Ich, das genetisch bedingt ist, hat sich also nach all den Jahren so sehr gefestigt, dass ich mir wirklich nie im Leben hätte vorstellen können, dass es möglich ist, sein Gehirn, seine Gedanken, seinen Körper, seine Emotionen, seine Genexpression zu verändern und damit eben auch gesund zu sein. Wirklich niemals hätte ich das geglaubt, weil ich mich an meine Identität geklammert habe und ohne sie eben auch ganz plötzlich verloren gewesen wären.

Was mache ich dann mit all der Zeit? Wie komme ich überhaupt im Leben klar ohne diesen Schutz?

Ich wusste ja überhaupt nicht wie das geht – und ich lerne es noch immer.

Wie hätte ich also in dieser stressigen Welt überleben sollen ohne den vertrauten Schutz meiner Krankheit?

 

Soviel erst einmal zu meinem Weg der Identifikation mit der Krankheit und dazu, wie ich sie auch benutzt habe, als Schutzschild vor mich gestellt habe und es tatsächlich all die Jahre nicht gemerkt habe, sondern mich immer als Opfer gesehen habe! (siehe dazu auch meine letzte Podcastfolge: Raus aus der Opferrolle!)

Das Buch von Joe Dispenza Du bist das Placebo ist für mich wirklich die heilige Bibel was das Thema Verantwortung übernehmen (für sich selbst sowie seine mentale und physische Gesundheit) angeht.

Dieses Buch, aber auch andere Bücher, Yin Yoga, Meditation und verschiedene Sachen wie Coachings, die ich gemachte habe, haben mich für die Vorstellung geöffnet, dass meine Krankheit einen Sinn haben kann. Aber vor allem haben sie mir gezeigt, dass ich mich nach und nach immer mehr weiter für diese Krankheit entschieden habe – auch wenn ich das nie hätte wahrhaben wollen.

Ich habe durch meine Gedanken und Emotionen, durch meine Worte und Taten die Krankheit immer weiter unterstützt, sie immer weiter gefüttert und immer mehr verstärkt, dass ich mich mit ihr identifiziere. Ich habe überhaupt keinen Raum für eine andere Möglichkeit gelassen, weil das ja alles genetisch bedingt ist und ich ja schon alles ausprobiert habe.

Was den Sinn meiner Krankheit und die Erkenntnis angeht, habe ich bereits etwas in der Podcastfolge Raus aus der Opferrolle erzählt. Diese Folge liegt mir auch sehr am Herzen und wenn euch das Thema interessiert, solltet ihr da unbedingt reinhören! Was mir aber ganz, ganz wichtig ist, ist das es nicht nur darum geht sich mit einer Krankheit zu identifizieren oder jemandem der krank ist und andere Glaubenssätze hat, zu sagen Hör doch mal damit auf! Du hast dich doch selber dafür entschieden! 

Das bringt nichts! Es bringt nichts, jemandem anders zu sagen Du machst das doch selber!

Das macht dein Gegenüber im Zweifel eher noch wütend. Man muss das tatsächlich selber fühlen, erkennen und sich für diese Möglichkeit des Denkens öffnen. Ich war es für sehr lange Zeit nicht und deswegen kann ich es sehr gut verstehen, wenn viele Leute das für sich nicht so annehmen können, wollen und möchten. Aber trotzdem wollte ich das euch erzählen, weil das für mich der ausschlaggebende Punkt der Erkenntnis war, die zu meiner Heilung geführt hat bzw. immer noch führt. Ich bin ja immer noch auf dem Weg.

Das Buch von Joe Dispenza Du bist das Placebo hat mir sehr viel gelehrt was neue Möglichkeiten angeht.

Ich habe begonnen, mein Selbst neu zu definieren.

 

Ich habe mich von meinem alten Selbst, dem Migräne-Ich getrennt und habe angefangen, jeden Tag daran zu arbeiten ein neues, gesundes Selbst zu kreeiren. Das ist tatsächlich Arbeit. Das ging nicht von heute auf morgen, aber es ging wirklich sehr, sehr schnell, weil ich mir viel Hilfe von Außen geholt habe. Ich habe das Gefühl, dass diese Dinge wie z.B. Cochings, die Grinberg-Methode, die ich gemacht habe, das Yin-Yoga, Meditation und all diese Sachen mich sehr auf diesem Weg unterstützt haben. Aber nichts desto trotz ist der Inhalt dieses Buches (Du bist das Placebo) die Basis. Es gab mir den größten Input und hatte den größten Effekt darauf, wie ich gesund geworden bin und mich motiviert habe.

In dem Buch geht es auch um viele Studien und darum, was wissenschaftlich dahinter steckt, wieso man sich selbst heilen, sein Ich selbst neu kreeiren und wie man seine Gene verändern kann. Gene sind eben nicht festgelegt und ein Leben lang unverändert. Das hätte ich mir nie vorstellen können, da ich auch nie vorher darüber gestolpert bin. Wen auch immer ihr kennt, der irgendwie festgefahren ist, in irgendeine Vorstellung von sich selbst, dem kann ich es nur empfehlen!

Dieses Buch zu lesen war für mich eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

 

Mit diesen Worten verabschiede ich mich jetzt. Das Buch ist verlinkt und wenn ihr das Buch auch gelesen habt und für euch schon etwas umsetzen und dadurch etwas in eurem Leben verändern konntet, lasst es mich sehr gern wissen! Ich würde mich sehr darüber freuen und freue mich riesig über Feedback: sehr gerne auf meinem Blog direkt in den Kommentaren oder auf Instagram Direct oder sehr gern natürlich auch per Bewertung auf iTunes. Ich freue mich immer riesig über eine 5 Sterne Bewertung, weil sie mir hilft, dass ich diesen Podcast noch mehr verbreiten kann und ein bißchen besser ranke und dann noch mehr Leute erfahren, wozu wir alles in der Lage sind.

Mein Ziel war es auf jeden Fall nicht, andere Menschen hiermit auf die Füße zu treten, sondern ich möchte euch mitteilen, was ich gelernt habe und was mir hilft. Ich hoffe, das es euch inspiriert!

Ich wünsche euch einen wundervollen Tag und freue mich, wenn ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid.

Teilt diese Folge sehr gerne mit allen Menschen, bei denen ihr denkt, dass es für sie wichtig sein könnte.

 

Alles Liebe,

 

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