In der heutigen Podcastfolge habe ich mir Unterstützung von der lieben Carina, vom Blog und Youtube-Kanal Travel Run Play geholt! Gemeinsam teilen wir unsere persönlichen Erfahrungen und Tipps rund um das Thema Meditation mit euch.

Ob ihr gerade erst zum Meditieren gefunden habt, oder es schon seit Jahren praktiziert, hinterlasst mir unbedingt auch Eure Erfahrungen zu diesem spannenden Thema unter dem Blogpost!

 

Links zum Thema:

Meditieren lernen

Heute bin nicht nur ich dabei, sondern auch meine liebe Freundin Carina vom Blog und Youtube Kanal Travel Run Play. Vielleicht magst du dich einmal selbst kurz vorstellen.

Carina: Gerne meine Liebe Andrea. Ich bin sehr froh heute hier mit dir zu sein. Wie Andrea schon gesagt hat, ich habe einen Blog und YouTube Kanal. Es geht bei Travel Run Play um aktives Reisen, um einen gesunden Lifestyle und darum, die Welt mit offenen Augen und einem offenem Herzen zu entdecken.

Andrea: Das hast du sehr schön gesagt. Du hast beispielsweise sehr schöne Reisevideos, die ganz viel zum Nachdenken anregen. Ich verlinke unten alles. Schaut unbedingt mal bei ihr vorbei!

Man könnte sich jetzt fragen, warum sie denn hier sitzt. Carina sitzt deswegen heute hier, weil es um das Thema Meditation geht. Wir sind dicke Meditations Buddies 🙂 Carina hat auch gerade vor einiger Zeit ein Vipassana, ein Meditations Retreat,  gemacht, da kommen wir aber später noch mal  dazu. Zuallererst soll es allgemein um das Meditieren gehen, denn ich bekomme ziemlich häufig Fragen dazu: Wie kann man denn anfangen? Habe ich Tipps? Wie lange mache ich das schon? Deswegen dachte ich, es ist ganz schön mit Carina zusammen unsere Reise zur Meditation, wo wir jetzt heute sind, durchzugehen und Tipps für euch zu geben.

Die allererste Frage, die sich stellt, ist meiner Meinung nach: Was ist Meditation eigentlich?

Meiner Mutter habe ich zum Beispiel letztens erzählt, dass ich ein Vipassana machen werde. Ihre Antwort darauf war: Das kann ich aber nicht! – eine halbe Stunde nichts denken? – Genau da fängt es eben an, denn es geht nicht darum, nichts zu denken! Diese Angst kann man einem schon mal nehmen.

Carina, vielleicht magst du kurz sagen, wie du Meditation definieren würdest!

Carina: Für mich definiere ich Meditation eben nicht dadurch, dass ich meinen Kopf komplett freischaufel und dann einen leeren Raum in meinem Kopf habe, der dann ganz erhaben über allem schwebt. Ich definiere es eher dadurch, dass ich sag: Ich erreiche, durch Meditation meinen Verstand besser zu verstehen, zu verstehen welche Gedankenabläufe in meinem Kopf gängig sind und welche Muster immer und immer wieder vorkommen.

Dadurch, dass ich sie verstehe, kann ich mir Gedankenabläufe bewusst machen und unterbrechen. 

Zum Beispiel: wenn ich verstehe O. k. der da hinten trägt rot und ich hasse rot!  und es regt mich total auf und ich werde sauer und dann motze ich mein Nebenan an, weil ich vorhin rot gesehen habe – dann kann ich  ganz bewusst entscheiden, ob ich dem nachgehe, dass mir diese rote Mütze meinen Tag versaut oder ich entscheide mich: Nein, ich muss nicht diesen Weg gehen! Ich kann auch sagen Hey, ich lasse ihn leben, es ist fein, dass er seine rote Mütze trägt. Ich lebe mein Leben weiter so, wie ich es möchte, so wie ich mich entscheide, es zu leben.

Andrea: Ja genau, es ist für mich eben auch so, seine Gedanken und Gefühle zu beobachten und zu verstehen: Wo kommt es her? Wo führt es hin? Wie hängt das alles zusammen? uns sich nicht mehr so stark damit zu identifizieren, z.B. dem Hass der „roten Mütze“ gegenüber oder dem Hass auf die Welt, der durch die rote Mütze ausgelöst wurde.

Carina: … vor allen Dingen, sich nicht überwältigen zu lassen. Ganz häufig ist es ja so, dass man einfach nur reagiert ohne darüber nachzudenken wie man reagiert. Dann schießt man jemanden verbal an und denkt sich danach Ups, so scharf wollte ich das eigentlich gar nicht!

Andrea: Davon kann man sich wahrscheinlich auch noch nicht komplett frei machen solange man nicht Buddha-mäßig die Erleuchtung gefunden hat.

Noch mal zu den Basics zurück: Generell ist es ja so, dass man beim Meditieren eine gerade und aufrichte Sitzhaltung einnimmt (auf dem Stuhl oder Boden), meistens im Schneidersitz sitzt, die Hände ablegt oder sie in eine bestimmten Position formt. Man folgt entweder seinem Atem, lässt die Gefühle und  Gedanken kommen und gehen und beobachtet alles oder es gibt geleitete Meditationen, wo man sich z.B. bestimmte Sätze sagt oder sich Dinge vorstellt (z.B. Licht, dass aus dem Körper herausstrahlt) – das nochmal zur allgemeinen Erklärung von Meditation.

Für mich ist es eben auch ganz doll, Gedanken und Gefühle sein zu lassen und sich auch mit dem Körper zu verbinden, dass man also einfach mal zur Ruhe kommt und guckt: Ah – Hand!, Ah – da ist das Bein!, Ah – das fühlt sich so an!, Ah – das gehört ja alles auch zu mir, meine Füße, meine Beine, mein Kopf!… und somit Eins zu sein mit seinem Körper und seinem Geist.

Carina: Auch mal wieder Körperteile oder Gefühlsregungen ganz genau wahrzunehmen, die man normalerweise vielleicht verdrängt oder einen Schmerz im Rücken, wo man lieber ein Wärmepflaster draufklebt, anstatt sich dem einmal zu stellen und zu fragen: Woher kommt das denn überhaupt?

Genauso mit den Gedanken – dann steckt man lieber die schlechten Gedanken in die Schublade und hofft, dass sie nicht mehr hochkommen.

Andrea:  Ja, das ist halt der leichte Weg, kurzfristig gesehen. Langfristig eigentlich der schwere. Dadurch dass man sie nicht zulässt und anguckt, provoziert man um so mehr, dass die Gefühle und Schmerzen bleiben und wiederkommen.

Kommen wir vielleicht gleich einmal zu unseren Erfahrungen, wie wir angefangen haben. Vielleicht magst du einmal erzählen wann du angefangen hast. Wie ist es gekommen? Gab es einen Auslöser? Vielleicht erzählst du auch ein bißchen, wo du jetzt bist.

Carina: Ich mache schon seit Ewigkeiten Yoga und da gehört in manchen Yoga-Richtungen auch Meditation dazu. Es war mir immer ein bisschen fremd, ein bisschen zu abgehoben, vielleicht auch zu esoterisch und spirituell – welche Gefühle man auch immer damit verknüpft. Vor drei Jahren war ich an einem Punkt, wo ich total gestresst war, selbst im Yoga den Ausweg nicht gefunden habe, dem zu entkommen. Yoga war für mich eigentlich immer das Allheilmittel, aber das hat es dann auf einmal nicht mehr getan. Dann hat mir eine Freundin von einer App erzählt, Headspace. Das ist eine Meditations App, die einen total sanft und einfach anleitet, in 10-minütigen Lektionen (also geführten Meditationen) meditieren zu lernen. Der kostenlose Einführungskurs geht 10 Tage. Das habe ich dann einfach angefangen und es hat mir super gut gefallen. Diese App ist auch einfach total ansprechend gemacht. Es gibt zum Beispiel auch lustige Animationen, die ganz schön erklären, wie das denn eigentlich mit diesem Verstand, der da oben rumsitzt und komische Dinge macht, funktioniert und wie man es schafft, diesen Affen (monkey mind), ein wenig zu bändigen.

Diese App hat mir so gut gefallen, dass ich mir das Gesamtpaket gekauft habe, was auf das Jahr gesehen auch überhaupt nicht teuer ist. Dann habe ich einfach weiter gemacht, weil es eine Herausforderung war. Normalerweise habe ich Herausforderung immer auf körperlicher Ebene (im Sinne von Sport) gesucht. Es war einfach eine andere Möglichkeit, mich mir zu stellen und ich fand es spannend, so dass ich es einfach weiter gemacht habe – jeden Tag sich wieder hinzusetzen, und zu wissen dass jetzt der Affe da oben drin ist,  die ganze Zeit auf Tonnen rumklopft: Ding Ding Ding – Hallo! Ich will gehört werden! und ihm dann aber zu sagen Alter! Chill mal! …

Andrea: Ja, diesen Affen kennt wahrscheinlich jeder.

Carina: Er ist jeden Tag da, jeden. Manchmal ist er ein bißchen gechillter, manchmal eben nicht. Aber es war auf jeden Fall eine Herausforderung. Das fand ich spannend. Ich empfehle eigentlich auch jedem, der anfangen möchte zu meditieren, mit dieser neugierigen Leichtigkeit ran zu gehen. Also nicht dieses verbissene Ok, ich setze mich hin und muss meinen Verstand total klar machen und ich darf nichts mehr denken! Sondern einfach zu sagen: O.k., was gibt es heute da oben, was sind die News? und dann einfach abzuklopfen Ah ja, das stresst mich – alles klar! O.k. ich lass es wieder gehen. Ah, das fand ich cool. Ich lass auch das gehen. – um in Neutralität auszubalancieren. Ja, so hat sich das bei mir einfach entwickelt.

Andrea: Dann hast du mit den 10 Minuten angefangen. Und wie schnell hat sich das geändert, dass du mehr wolltest?

Carina: Ich habe tatsächlich sehr lange auf diesen 10 Minuten beharrt, weil es ein sicherer Raum geworden ist. Zehn Minuten – das traue ich mich gerade noch – aber es hat mindestens ein halbes, wenn nicht sogar ein Jahr gedauert, bis ich auf 15 Minuten hochging. Dann ging es aber auch relativ schnell auf 20 und 30 Minuten, weil ich gemerkt habe Hey, ich kann das ja! Es geht, man muss es mal ausprobieren.

Andrea:  Es ist wie bei mir beim Joggen. Es sind wieder die Gedanken, die sagen Du kannst das nur 10 Minuten, höchstens!  Man ist aber nicht seine Gedanken! Meine Gedanken sagen mir, dass ich nur 10 Minuten kann –  deswegen ist das so und sagt das über mich aus – aber auch das ist nur ein Gedanke! Du kannst das natürlich! Du kannst auch 1 Stunde meditieren!

Carina: Ja, und auch 15 Stunden…

Andrea: …wie wir gleich nochmal beim Vipassana merken werden.

Und wie ist heute dein Meditationszyklus? Wie hast du es auch geschafft, dies in den Alltag einzubauen? Wie meditierst du heute, hast du da einen Rhythmus?

Carina: Also ich habe Mediation einfach zu meiner obersten Priorität am Tag gemacht. In dem Sinne, dass ich es an erster Stelle morgens mache, täglich. Wenn ich weiß, dass ich im späteren Verlauf des Tages noch zum Yoga gehe, wo es eine ausführliche Meditation gibt, dann bin ich da auch manchmal etwas flexibler – nicht, weil ich es verdränge, sondern weil ich weiß, dass es eine bewusste Entscheidung ist. Aber ich kann mich jeden Tag hinsetzen.

Also ich mache es als allererstes am Morgen, weil es mir guttut und ich glaube, dass es ein perfekter Start in den Tag ist. Ich meditiere 20 bis 30 Minuten, je nachdem. Manchmal meditiere ich immer noch mit der Headspace App, da gibt es für verschiedene Levels auch verschiedene Meditationslängen und auch geführte Meditationen. Ich versuche einfach locker zu bleiben und ein bißchen Spiel reinzubringen. Manchmal nehme ich mir auch eine geführt Meditation vor. Wir hatten es eben von Veit Lindau oder von Youtube (da gibt es ganz viele tolle Meditations-Kanäle!). Am besten, man bleibt da auch ein bißchen neugierig und guckt, was es gibt. Manchmal bin ich auch 30 Minuten einfach nur für mich, versuche mich auf meinen Atem zu konzentrieren und mich mir und der Stille wirklich zu stellen. Das ist meine aktuelle Meditationspraxis und es macht jeden Tag aufs Neue Spaß!

Andrea: Das ist sehr, sehr schön, vor allen Dingen, dass es Spaß macht. Denn es gibt auch Tage an denen das nicht so ist.

Carina:  Oh ja.

Andrea: Zum Beispiel hatte ich das vorgestern.  Wir sind gerade in Berlin zur Messe und schlafen zusammen  in einem Bett und haben nicht so viel Platz. Ich wollte Carina nicht aufwecken, indem ich neben ihr Kokosölziehen mache (das mache ich immer als erstes morgens, während ich tolle Bücher lese). Daher habe ich zuerst meditiert und bin so richtig meinem trotzigen Kind begegnet, das die ganzen 20 Minuten gesagt hat, dass das alles gerade Scheiße ist! Das habe ich wahrgenommen und beobachtet. Diese Stimme war bei mir am Anfang tatsächlich sehr oft da, als ich versucht habe für mich allein zu meditieren. Das fiel mir am Anfang relativ schwer…

Wann war das bei dir nochmal, dass du angefangen hast, wieviele Jahre ist das her?

Carina: Vor 3 Jahren ungefähr.

Andrea: Bei mir war es vor 2 bis 2,5 Jahren. Da fing ich gerade an, mich vegan zu ernähren (vor allem Rohkost) und mit Yoga. Bei Rohkost, Yoga, vegan – da kommt man irgendwie zum Meditieren 🙂 überall hört man dann von Meditation und irgendwann willst du es dann auch einmal ausprobieren, weil du es überall hörst. Ich habe das zuerst ein bißchen für mich probiert, habe aber gemerkt, dass ich das irgendwie nicht richtig hinbekommen, so zur Ruhe zu kommen. Dann bin ich in das buddhistische Zentrum gegangen. Diese gibt es in ganz vielen, besonders den größeren, Städten. Da sie oft  von Spenden finanziert sind, kann man dort kostenlos zur Meditation gehen. In Hamburg ist das zum Beispiel auf Sankt Pauli. Dort kann man jeden Abend (ich glaube für 1 Stunde lang) zu einer tibetischen Meditation gehen. Das ist natürlich wesentlich länger, als ich es vorher für mich allein sitzend geschafft habe. Es war für mich eine große Hilfe, dass es eben geleitete Meditationen sind, wo man Bilder hat, die man sich vorstellt und eine Gruppe, mit der man da sitzt. Und man hat einen festen Rahmen. Dann fing ich an, dass auch zu Hause zu machen. Ich habe, genau wie du, mit der Headspace App, angefangen, auch mit den 10 Minuten am Anfang und – ich weiß nicht wie oft – die kostenlose Version durchgespielt.

Carina: Ich auch, ja.

Andrea: Also wirklich richtig lang, immer wieder rauf und runter, weil es, wie du schon sagst, irgendwie ein sicherer Rahmen ist. Und, ganz ehrlich, auch wenn man sagt, dass man keine Zeit hat – 10 Minuten hat jeder am Tag!

Carina: Ja das kann jeder. Vor allen Dingen sind es 10 sehr gut investierte Minuten in sich selbst.

Andrea: Später bin ich dann umgestiegen auf die bezahlte Version von Headspace. Weil ich jetzt auch ganz gerne noch abends meditiere, mache ich auch noch Youtube Meditationen, die ein wenig den Tag Revue passieren lassen. Da mach ich sehr gern welche von Louise Hay, die ich unheimlich gern mag – eine sehr sehr tolle Frau mit einer tollen Message, die sie so unter die Menschen bringt! Inzwischen sind es meistens so 20-40 Minuten, die ich mache – also ähnlich wie bei dir. Und auch immer jeden Morgen als Start in den Tag.

Dann sind wir eigentlich auch schon direkt in die Tipps gegangen – z.B. also die Headspace App.

Carina: Die ist komplett auf englisch. Selbst wenn man nicht so gut Englisch versteht, würde ich jedem empfehlen, das mal auszuprobieren, zu gucken, ob das was ist. Das deutsche Pendant dazu wäre 7Mind. Die haben wir beide jetzt noch nicht ausprobiert, aber wir haben sie runtergeladen und ein wenig reingeschaut. Sie klingt auch sehr vielversprechend. Die Meditationen sind auf Deutsch, keine 10 Minuten am Anfang, sondern 7 Minuten. Das ganze funktioniert wie bei Headspace auch, dass man einen Einführungskurs hat, der kostenlos ist (den kann man bestimmt auch mehrere Male durchspielen) und dann natürlich auch die Bezahl-Version, die bißchen tiefer geht.

Andrea: Vielleicht ist das ja für euch auch eine Hilfe, wenn ihr am Anfang diesen kurz gesetzten Zeitrahmen habt, nur 5, 7 oder 10 Minuten. Für uns war es auf jeden Fall hilfreich, das lange zu machen. Ich hatte mir am Anfang auch überhaupt nicht vorstellen können, eine halbe Stunde mit mir allein zu sitzen. Vielleicht kann euch das auch noch mal ein bisschen ermutigen, dass eben jeder so angefangen hat. Es geht überhaupt nicht darum, sich gleich 40 Minuten hinzusetzen, an Nichts zu denken und völlig Zen-mäßig da zu sitzen. Es geht einfach nur darum, sich die Zeit zu nehmen, einfach mal zur Ruhe zu kommen, zu atmen und achtsam zu sein. Das können am Anfang auch 5 Minuten sein.

Carina: Definitiv! Und wenn ihr ein wenig mehr abenteuerlustig drauf seid, dann geht einmal in so ein buddhistisches Zentrum. Das habe ich tatsächlich auch noch nicht gemacht, werde es aber mit Andrea mal machen wenn ich in Hamburg bin.

Andrea: Das kann ich nur empfehlen, es ist noch Mal was ganz anderes, aber echt etwas cooles!

Die 1,5 bis 2 Jahre habe ich das Meditieren relativ regelmäßig gemacht, aber nicht jeden Morgen. Aber seit dem ich es jetzt seit einem halben Jahr (vielleicht auch schon etwas länger) wirklich jeden Morgen mache und das in meine Routine inkludiert habe, habe ich auch die größten Veränderungen bemerkt. Für mich war  wichtig, genauso ein Routine zu entwickeln, wie man es macht z.B. mit Zähneputzen, einer Sportroutine oder gesunder Ernährung am Morgen (Smoothies machen). Es kann natürlich auch irgendwann anders sein (also nicht am Morgen). Das hat mir auf jeden Fall geholfen.

Carina: Es ist auch total interessant, wenn man von innen heraus denkt Oh ich fühle mich in vielen Situationen viel entspannter!  aber dann auch von außen das Feedback bekommt. Das habe ich ganz häufig bekommen – Leute, die mich lange nicht gesehen haben, weil ich jetzt 2 Jahre auf Reisen war und mich wiedergesehen haben und sagten Carina, du bist so entspannt und wirkst so gelassen! Die meisten Leute denken dann, es kommt vom Reisen, aber Reisen kann sehr sehr anstrengend sein. Also mir hat tatsächlich die Meditation geholfen, meinen Kopf so ein bißchen besser selbst zu verstehen und in mir selbst anzukommen, während sich um mich herum alles verändert hat auf diesen Reisen. Es ist natürlich schön, wenn man das noch von außen bestätigt bekommt. Und häufig denkt man ja, es ist alles nur in meinem Kopf, diese Veränderung. Aber das ist es nicht!

Andrea: Man merkt es eben. Es ist die Ausstrahlung, die man dann hat. Man strahlt halt aus, dass man bei sich selbst ist, dass man gelassener ist.

Carina: …und sich nicht so umschwingen lässt, wie ein Fähnchen im Wind: Wenn gerade alles negativ ist, dass man dann direkt auch in die negative Richtung schwingt, sondern sagt, man schaut es sich nochmal von einer anderen Seite an.

Andrea: Das heißt aber trotzdem nicht, dass man diese negativen Gefühlte wie Eifersucht, Angst, Schmerz, nicht auch mal haben kann. Es heißt aber, dass man anders damit umgehen kann, weil man eben in der Meditation gelernt hat, dann wieder zu seiner Basis und damit zu sich selbst zurückzukommen. Man lernt, das es eben nur Gedanken und Gefühle sind, die kommen und gehen und dass man sie einfach wahrnimmt, sich anguckt und ein wenig wie ein gespannter Beobachter sich denkt: Ah, witzig! Da ist wieder die Eifersucht. Aha, biste wieder eifersüchtig, weil XY sich mit YZ trifft! Es geht aber eben darum, nicht mehr so krass in diese Gefühle reinzugehen, sondern es ersteinmal nur wahrzunehmen. Das Gefühl ist vielleicht trotzdem eine Zeit noch da, aber es geht schneller wieder, weil man es eben zulässt.

Carina: Genau.

Andrea: Das ist für mich gerade das größte Learning auch in Bezug zu meiner Migräne. Jeder – jeder traditionelle chinesische Mediziner, jeder der mich irgendwie kennt und mit mir verwandt ist, oder wer auch immer –  hat zu mir mein Leben lang gesagt Andrea, du denkst zu viel nach! Und ich dachte mir all die Jahre Ja, und wie soll ich das ändern? Das sagt sich so einfach! Das Meditieren ist tatsächlich das Einzige, was mir geholfen hat. Seitdem hänge ich nicht mehr den ganzen Tag in diesem Gedankenkarussell herum: Was wäre wenn? Hätte ich mal… Hätte, hätte, Fahrradkette… und diese ganzen Spielchen habe ich rauf und runter gespielt und das ist jetzt nicht mehr so. Das gibt mir ganz viel Ruhe und Gelassenheit, auch wenn beispielsweise die Migräne kommt…da nicht mehr völlig in diesen Schmerz reinzugehen und die Gedankenketten loszutreten, die dann immer kommen.Ich nehme die Gedanken jetzt einfach wahr (O.k., stimmt, die gibt es ja auch!) und lasse sie auch schnell wieder gehen. Gerade wenn ich wieder Schmerzen kriege und eigentlich vorhatte, keine Schmerzen zu kriegen (so wie gestern) denke ich mir O.k., es ist in Ordnung, sie sind jetzt da. Ich spüre sie, es ist o.k.!

Carina: Man muss bei der Meditation auch eindeutig sagen, das es eine ständige Übung ist. Nur weil wir jetzt eine Zeit lang meditieren, heißt das noch lange nicht, dass man erleuchtet ist, voll in sich ruht oder sonst was. Es gibt einfach Tage, und die wird es immer wieder geben, die ein bisschen schlechter sind und wo das trotzige innere Kind sagt Hey, hör auf mich! und die Affen rumspringen. Und es wird Tage geben, wo es einfach ein bißchen gechillter wird. Es wird einfach immer wieder schwierigere und einfachere Zeiten geben. Durch die ständige Übung schaffst du es aber, dass du mit den schwierigeren Meditationen besser umgehen kannst, mit den Gedanken und allem. Es wird immer ein bisschen leichter.

Andrea: Und das auch Schmerz und all die anderen nicht so schönen Gefühle sich irgendwann leichter anfühlen und auch leichter wieder gehen. Du hast ja eben schon gesagt, dass Reisen eben auch nicht nur immer Spaß und Freude ist. Ich habe bei meinen letzten Reisen auch ganz doll gemerkt, dass ich auch da in Situationen, die mich früher ganz schön wütend gemacht und gestresst hätten (z.B. geht der Flug nicht oder mein Gepäck ist schon wieder nicht da) da stehe und  denke Ach witzig, jetzt ist das Gepäck schon wieder nicht da. Ach schön, da kommt wieder das Gefühl hoch von „Super, scheiße! Toll, jetzt habe ich die-und-die Sachen nicht!“ Aber da falle ich nicht völlig rein, sondern nehme sie einfach nur wahr.

Oder, als ich diesen Unfall auf Bali hatte, wo Carina und ich auch zusammen waren. Ich wollte eigentlich total gern voll viel Yoga machen – Ach! ich hatte so viele tolle Pläne und dann habe ich mir gleich so einen schönen Rollerunfall nach der ersten Woche angelacht und konnte halt wochenlang erstmal nur im Bett liegen. Das war überhaupt nicht mein Plan. Zwischendurch dachte ich auch so Oh man! Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt! Aber ich konnte es viel leichter annehmen, als ich es vor zwei Jahren hätte tun können. Vor zwei Jahren wäre ich ganz schön aufs Leben, auf mich oder auf irgendwas wütend gewesen. Und jetzt: O.k., interessant. Mal gucken, was da jetzt dabei rauskommt und warum das so kommen sollte.

Jetzt haben wir hier ganz schön lange herum-gerambled (sagt man das? 😉 ). Deswegen machen wir noch eine zweite Folge, wo es um das Vipassana geht. Sonst wäre diese Folge sehr sehr lang.

Erst eimal vielen Dank Carina dass du im ersten Teil dabei warst und mitgemacht hast. Ich hab mich sehr gefreut.

Schaut auf jeden Fall einmal bei Carina vorbei. In ihren Videos und Blog geht es ganz viel ums Reisen aber auch um das Laufen, das Laufen-Anfangen. Also wenn ihr Bock habt, gerade jetzt im Frühling zu beginnen: es gibt gerade eine Challenge. Schaut da mal vorbei!

Nächste Woche gibt es dann den zweiten Teil von diesem Podcast (Podcast zum Vipassana Meditations Retreat: Zwiebel Prinzip der Persönlichkeit)

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und freue mich wie immer über euer Feedback auf sämtlichen Plattformen. Machts gut!

Carina: Danke! Danke, dass ich hier sein durfte und ich hoffe euch allen hat es genauso viel gebracht wie uns. Wir hatten hier definitiv unseren Spaß! Im nächsten Podcast gibt es dann ganz viel tolle Vipassana-Erfahrungen. Wir hören uns!

 

Alles Liebe,

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