Dies ist mein bisher längster und emotionalster Podcast. Es geht darum, warum es so wichtig ist aus der Opferrolle herauszutreten und das sowohl bei Krankheiten, als auch allgemein bei anderen Themen im Leben.
Als Beispiel teile ich meine Geschichte mit euch, wie ich es endlich geschafft habe aus der Opferrolle zu kommen und dadurch in meine ganze Kraft zu treten und gesund zu werden.

Ich hoffe sehr, dass ich vielen Menschen mit dem Teilen meiner ganz persönlichen Erlebnisse Mut machen und Hoffnung geben kann. Wir haben so viel Power und das macht uns Angst. Aber genau in der Überwindung dieser Angst liegt das große Potenzial, mit dem wir unser eigenes Leben in die Hand nehmen und unser Leben verändern können!

Empfohlene Bücher:
Krankheit als Symbol von Rüdiger Dahlke
Du bist das Placebo von Dr Joe Dispenza

Leben im Jetzt von Eckhart Tolle

Raus aus der Opferrolle!

Heute soll es um das Thema „Raus aus der Opferrolle“ gehen – besonders im Hinblick auf  Krankheiten, aber es ist definitiv auch etwas, was sich wieder auf verschiedenste Bereiche des Lebens beziehen lässt. Durch meinen Hintergrund der Migräne gehe ich jetzt aber auf die Opferrolle in Bezug auf meine Krankheit ein. Heute habe ich seit sage und schreibe 22 Tagen keine Migräneattacke mehr und das ist wirklich unglaublich!

Das habe ich wirklich seit dem ich sechs Jahre alt bin noch nicht erlebt. Ich hatte zwischendurch eine Zeit in der es mir auf jeden Fall viel besser ging, aber bei weitem nicht so wie jetzt. Einmal zum Vergleich:  ich habe davor immer 10-15 Tage Migräne im Monat gehabt. Es gab auch Zeiten,  in denen es 20 Tage pro Monat war oder teilweise noch mehr.  Das nur einmal so zum Eindruck woher ich komme und wieso 22 Tage für mich super krass sind. Auf Wunsch mache ich demnächst noch einmal eine Folge dazu, welche Bausteine mir letztendlich gerade zu Heilung verhelfen.  Vorweg muss ich aber schonmal sagen, dass ich euch nicht 2-3 Methoden nenne, die jetzt gerade bei mir helfen. Dann übernimmt man die einfach und es geht einem dann auch besser.

Es sind eben ganz viele kleine verschiedene Sachen und ich denke, dass das auch sehr individuell ist.

Aber nichts desto trotz glaube ich, dass da viel dabei ist, wovon jeder in seinem Leben lernen kann. Deswegen werde ich das demnächst in eine Folge mit euch teilen. Aber heute soll es erst einmal um den Startschuss gehen, das, was passiert ist, als es einfach Klick gemacht hat und ich wirklich daran geglaubt habe und offen dafür war, meine Migräne selbst zu heilen.

Es kann gut sein, dass ich dabei Sachen zum Thema Opferrolle bei Krankheiten sage, die dem ein oder anderen vielleicht nicht gefallen. Das kann ich auch sehr, sehr gut nachvollziehen. Vielleicht machen sie sogar den ein oder anderen wütend. Ich kann ehrlich sagen das ich das absolut nachvollziehen kann, was auch immer da hochkommt. Denn ich habe diese Sichtweise auf Krankheit auch vorher nie verstehen und vor allem annehmen können.

Es hat mich eher wütend gemacht, wenn ich das früher schonmal gehört habe. Aber wie viele andere Sachen auch, die mir jetzt wirklich geholfen haben, bin ich auf diese Sache nicht erst gestern gestoßen, sondern schon vor vielen Jahren wurde ich zu den meisten Sachen  „hingeschubst“. Aber ich habe sie einfach zu diesem Zeitpunkt noch nicht annehmen können. Ich war nicht bereit dafür, war nicht offen, wollte sie nicht so sehen und verstehen. Deswegen kann ich sehr sehr gut verstehen wenn der ein oder andere nicht so cool findet, was ich zu sagen habe.

Aber da es für mich ein sehr großer Prozess war aus dieser Opferrolle raus zu kommen, werde ich erst einmal erzählen wie es angefangen hat, wie es Peng! gemacht hat in meinem Kopf und wie die Steine nach und nach gefallen sind.

Begonnen hat alles letztes Jahr im November/Dezember – mit einem Rollerunfall, zwei Büchern und dem Besuch bei drei balinesischen Heilern bzw. Medizinmännern.

 

Eine lustige Kombination –  aber es war tatsächlich so.

Ich hatte eigentlich ganz andere Pläne für meinen 2-monatigen Bali Aufenthalt. Ich hatte dann direkt am Anfang einen Roller Unfall und lag sechs Wochen quasi in meinem Bett, beziehungsweise konnte ich mich nicht viel aus dem Bett bewegen, kein Yoga machen und eigentlich nichts so richtig. Dann habe ich mich eben mit anderen Sachen beschäftigt. Vor allem waren das zwei Bücher: zum einen Krankheit als Symbol von Rüdiger Dahlke  und Du bist das Placebo von Jo Dispensa. Mit denen hatte ich mich zu der Zeit eh sehr viel beschäftigt. Dann noch:  The Power of Now von dem großartigen Eckart Tolle (dieses Buch geht noch einmal in eine ganz andere Richtung). Diese Bücher haben meinen Horizont wirklich noch einmal sehr erweitert. Gerade Rüdiger Dahlke hat mich zwischendurch wirklich etwas wütend gemacht. Das hat nochmal viel bei mir ausgelöst, vieles ist hochgekommen und ich wurde plötzlich offen für neue Ideen und Herangehensweisen zum Thema Krankheit, krank-sein und unglücklich-sein.

Und dann gab es noch diese drei Medizinmänner!

Ich war innerhalb von zwei Wochen bei drei verschiedenen Männern und alle drei sagte zu mir, dass ich eigentlich gesund wäre  und es vor allen Dingen mein Schmerz Gedächtnis sei – also meine Erinnerung daran, dass ich einmal diese Krankheit Migräne hatte. Ich würde zu schnell emotional werden, wenn es Probleme gäbe und dadurch würde auch meine Leber immer wieder verunreinigt werden und ich damit Schmerzen erzeugen würde (das war jetzt nur die Kurzfassung von allem).

Und wenn einem in so kurzer Zeit drei weise Männer alle das selbe sagen, kann man fast gar nicht anders, als es endlich anzunehmen.

Eigentlich hatte ich jedes Mal so schön gehofft, dass sie einfach etwas mit mir machen, mir etwas geben, die Hand auflegen – keine Ahnung, jedenfalls irgendetwas, so dass ich dann gesund werde wenn ich 20 mal zu ihnen komme.

So einfach war es natürlich nicht. Denn wie ich jetzt weiß, ist ein Heiler eben auch nur dafür da, uns selbst zu zeigen und darauf zu stoßen, wie wir uns heilen können.

Mein Blickwinkel war immer ein wenig anders auf Medizin, alternativer als auf herkömmliche Medizin…

Ich denke das allerwichtigste um  aus der Opferrolle herauszukommen und immer nur die Verantwortung für die Heilung abzugeben, ist, in aller erster Linie die Krankheit wirklich anzunehmen. Was mir immens dabei geholfen hat, ist zu verstehen, warum sie in mein Leben gekommen ist, warum sie mein Freund und nicht mein Feind ist. Diese Erkenntnis, warum meine Krankheit gekommen ist und warum sie auch gut ist, kam mir sehr sehr deutlich ganz plötzlich an einem verregneten Tag während einer Massage (typisch Regenzeit auf Bali eben…).

Ich lag also da auf dieser Pritsche, habe durch dieses Loch auf die Fliesen geguckt und plötzlich wurde mir ganz klar, warum meine Migräne da war!

 

Vor allem wurde mir klar, dass ich immer von dem falschen Blickwinkel aus nach dem Sinn gesucht habe. Denn ich habe schon immer geglaubt, dass die Migräne einen Sinn in meinem Leben hat, dass sie nicht einfach so da ist weil ich so super arm dran bin. So war nie meine Sichtweise auf Krankheit. Ich habe ihr immer gedacht: Ok, Gott oder wer auch immer da oben so ist: Ich finde es echt scheiße! Aber ok, da scheint es irgendeinen Plan zu geben, warum ich diese Migräne ständig habe.

Ich habe immer geglaubt: Vielleicht kommt die Migräne, damit ich besonders empathisch werde und ich anderen Menschen besonders gut helfen kann. Damit ich mich gut in andere Menschen rein versetzen kann und ich ihnen das Gefühl geben kann, dass ich sie verstehe. So war immer  mein Blickwinkel.

Ich habe nicht aufgegeben daran zu glauben dass meine Krankheit einen Sinn hat, selbst wenn ich auf Opiaten wirklich fix und fertig da lag.

Plötzlich ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen  und ich habe mich gefragt, wieso ich so lange dafür gebraucht habe. Im Nachhinein vielleicht etwas lustig sogar, aber ich hab es einfach nicht so gesehen. Und zwar gab es – als ich mit sechs Jahren angefangen habe Migräne zu bekommen –   verschiedene Umstände in meiner Familie, die dazu geführt haben, dass ich als Kind sehr überfordert war.

Ich war sehr überfordert mit meiner Umwelt und mit den Menschen herum. Ich war mit meinen eigenen Emotionen – die ich mit sechs Jahren natürlich nicht verstehen und ordnen konnte -überfordert. Ich habe einfach nicht verstanden, was so gerade passiert. Das einzig eindeutige war, dass ich voller Angst war und das war ich eigentlich schon immer als kleines Kind. Ich war sehr sehr ängstlich weil ich eben auch so viel gespürt habe um mich herum. Ich habe die Erwachsenen gespürt, all diese Gefühle und auch die negativen.  Dadurch war ich ganz viel in völliger Angst.

Als ich dann mit sechs Jahren in die Schule gekommen bin, hatten wir einen Lehrer, der durch sein Verhalten meine Angst noch intensiviert hat (nett ausgedrückt…).  Das war alles nicht so einfach. Wenn ich jetzt überlege, was als sechsjähriges Kind da alles so passiert ist, wie viel auf mich zu gekommen ist und das ich dazu noch hochsensibel bin und somit ganz viel wahrnehme und spüre (ich habe keinen Stopp an Input, der von Außen hereinkommt. Alle Reize werden irgendwie gleichzeitig wahrgenommen) –  dann war ich mit meinen  sechs Jahren damit komplett überfordert.

Und das hat mir dann noch mehr Angst macht. D.h. ich war unglaublich viel in der Angst, die wirklich extentiell war, weil ich sie einfach nicht verstanden habe. Gleichzeitig wurde das Bedürfnis nach Liebe aber unglaublich viel größer. Ich hatte nun viel mehr das Bedürfnis nach Nähe, Liebe und Verständnis. Bis ich 24 Jahre war, hat die Migräne mindestens die Hälfte von jedem Jahr in Beschlag genommen hat (ich war immer die Hälfte der Woche/des Monats/des Jahres nicht wirklich fähig, normal zu leben). Und trotzdem ist sie gekommen, um mich zu schützen.

Auf diese Pritsche liegend, habe ich das dann endlich verstanden,  dass die Migräne mein Freund war. 

 

Sie ist exakt zum richtigen Zeitpunkt gekommen denn mit meinen sehr sehr jungen sechs Jahren hatte ich keinen anderen Schutzmechanismus. Mein System wusste nicht anders damit umzugehen, mit dem, was um mich herum passiert ist. Sie ist gekommen, und hat dafür gesorgt, dass ich über so viele Jahre mich immer wieder zurückziehen musste und mich von diesen ganzen Reizen, die noch mehr Angst und Unsicherheit ausgelöst haben, zurückziehen musste. Ich musste in mein Zimmer, ich musste es mir dunkel und ruhig machen. Wann musst du mir mehr Aufmerksamkeit und dadurch auch mehr Liebe schenken weil ist schon seit der Grundschule von Arzt zu Arzt musste. Und wenn ich nicht gerade auf dem Weg zum Arzt war, lag ich irgendwie gekrümmt den Fliesen und musste getröstet werden und man hat mir den Kopf gestreichelt und den Eimer zum kotzen ans Bett gebracht, den kalten Waschlappen ausgetauscht und und und.

Das heißt, ich musste auch ganz ganz viel Zuwendung bekommen. Ich habe diese durch die Migräne quasi einfordern können, was ich mich sonst gar nicht getraut hätte, wo ich nicht stark genug gewesen wäre oder auch gar nicht gewusst hätte, dass ich das überhaupt gebraucht habe. Ich war einfach noch so jung. Somit habe ich genau zwei Sachen durch die Migräne bekommen, die ich als Sechsjährige sehr dringend gebraucht habe. Das war zum einen Rückzug und Erholung dann noch die Extra Portion Aufmerksamkeit, die ich gebraucht habe, um mich trotz allem sicher zu fühlen.

Wenn ich mich jetzt daran erinnere, ist es wirklich krass, dass ich nicht glauben kann, dass ich 24 Jahre diese Schmerzen ausgehalten habe, siebzehn Jahre davon ohne Medikamente. Aber wir Menschen können so viel mehr aushalten, als wir denken. Wir sind so viel stärker, als wir ahnen. Wir denken immer Oh das könnte ich nicht! wenn wir andere sehen mit einem schweren Leben, denen krasse Sachen passieren oder Menschen mit Krankheiten. Wir denken immer Das kann ich nicht! Doch wir können so viel mehr aushalten als wir denken!

Auch wenn man in diesem Moment natürlich auch manchmal denkt, man stirbt gleich und sich total als Opfer der Krankheit sieht, so wie ich. In Wahrheit halten wir immer so viel mehr aus, als wir denken. Was die Opferrolle angeht? Da war ich definit drinen! Auch wenn ich immer gedacht habe, dass ich so super offen bin für alle Naturheilverfahren und alles ausprobiere. Ich bin ja auch total optimistisch. Und ja, das war ich auch! Ich habe immer daran geglaubt, dass mir irgendwann etwas helfen wird, aber auf der anderen Seite hatte ich auch ganz doll diese Erklärung und Entschuldigung für meine Migräne: und zwar die Genetik! Denn die Veranlagung zur Migräne wird genetisch vergeben, quasi in einer Gen-Lotterie. Ich dachte, ich habe das Super-Los gegriffen und von beiden Familienseiten anscheinend die Super-Gene der Migräne bekommen.

Das hat es für mich schon mal einfacher gemacht, alles zu verstehen. Das mit den Genen war ja auch lange immer so eine Sache, dass man dachte, dass sie eben so sind und man sie nicht ändern kann. Dabei gibt es heute bereits auch andere Ansätze dazu in der Wissenschaft, siehe dazu das Buch Das Placebo. Ich habe aber wirklich die verrücktesten Medikamente genommen. Ich habe Medikamente genommen, bei denen ich jede Woche 1,2 oder 3 Kilo zugenommen habe (ohne mehr zu essen). Ich habe Medikamente genommen, bei denen ich fast gar nichts mehr gegessen habe, weil ich gar keinen Appetit hatte und dann gab es welche, bei denen meine Gehirnzellen quasi abgestorben sind, (ein Glück reversibel also temporär) und ich mich an die einfachsten Sachen nicht mehr erinnern konnte und mit meinen Freunden noch nicht einmal mehr Tabu spielen konnte. Ich habe also die verrücktesten Sachen ausprobiert.

Es gab auch wirklich Zeiten, in denen auch ich – obwohl ich so optimistisch bin –  einfach nur sterben wollte.

 

Eine Zeit in meinem Leben war besonders schlimm. Das war 2008, als ich mehr als 20 Tage im Monat Migräne hatte und nur im Bett lag. Ich konnte weder zur Uni gehen, nicht arbeiten, kein Sozialleben führen…Ich habe nichts gemacht. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, bewegt mich diese Zeit total, so dass mir schon fast wieder die Tränen kommen. Ich habe mir tatsächlich damals vorgestellt, was ich in meinen Abschiedsbrief schreiben werde – und das habe ich als Kind schon getan, dass ich davon geträumt habe, einfach nur zu sterben und die Migräne nicht mehr aushalten zu müssen. Tatsächlich habe ich mich 2008 darüber informiert, ob ich mich in der Schweiz euthanasieren lassen kann und ich habe überlegt, wie ich das meinem Freund und meiner Familie beibringen kann und wie wir einen Kompromiss finden. Vielleicht den Kompromiss, dass ich noch einmal zu ihnen ziehe… Da muss ich jetzt tatsächlich weinen, weil es so krass ist, dass ich wirklich nicht mehr leben wollte und jetzt, nicht einmal mit Medikamenten, meine Krankheit heilen konnte.

Ist genau der Grund wieso ich diesen Podcast mache – auch wenn ich jetzt dabei heule. Weil ich das einfach so kraftvoll finde, und ich mir gewünscht hätte dass ich früher auf diesem Weg gekommen wäre gleichzeitig bin ich so dankbar, dass ich diesen Weg finden habe. Das ist der Grund, wieso ich ihn mit allen Menschen da draußen teilen möchte.

Ich möchte allen Menschen Mut machen. Denn ich wollte damals nicht mehr leben.

 

Ich habe schon überlegt, wie ich das meiner Familie erkläre, wie ich Sie davon überzeugen kann, dass sie aus Liebe zu mir sagen: Ok Andrea, es wird schwer, aber wir lassen dich gehen. Dieser Gedanke fühlte sich unglaublich erlösend an. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann kann ich diesen Schmerz so fühlen, den ich damals gespürt habe. Genau deswegen muss ich eben weinen.

Gleichzeitig weine ich auch, weil ich unendlich froh bin, dass ich nicht aufgegeben habe. Ich war echt am Boden. Ich hatte nur Schmerzen, ich hatte kein ernsthaftes Leben. Ich musste mir noch von Leuten, selbst aus meiner Familie, anhören, dass ich ja nur jammern würde. Aber ich dachte nur: Leute ihr wisst nicht wie scheiße es mir gerade geht! Ihr wisst nicht, dass mein Leben so wenig lebenswert ist, dass ich so schlimme Schmerzen habe, dass ich nicht mehr leben will. Und ihr sagt noch solche Sachen! Dabei ging es mir echt nicht gut.

Aber ich habe weiter gemacht. Ich habe weiter gekämpft und nicht aufgegeben. Ich bin so unendlich froh, dass ich mich Stück für Stück auf diesen alternativen Weg immer mehr begeben habe, was natürlich Jahre gedauert hat.

Ich kann gerade gar nicht mehr weinen, weil mich das so emotional macht. Aber auch das werde ich genauso mit euch teilen, weil es sich eben so krass anfühlt, weil ich weiß wie viele Menschen da draußen sind, die auch leiden genauso wie ich gelitten habe.

Die Erkenntnis, dass ich selbst die Verantwortung für diese Schmerzen übernehmen kann, war zwar auch total beängstigend (deswegen habe ich sie vorher auch nie annehmen können) und hat mich erst total wütend gemacht, weil es doch so viel leichter war zu sagen Die Gene sind Schuld! und Es gibt keine Medikamente! und Dies ist Schuld und Das ist Schuld. Ich tue doch schon alles und gehe zu allen Ärtzten…Das Ganze war soviel einfacher, als einfach die Verantwortung anzunehmen – aber nur auf den ersten Blick!

Am Ende war es viel befreiender zu wissen: Ja man! Wenn es mir jetzt schlecht geht, dann habe ich selbst etwas getan, damit es mir schlecht geht.

 

Die Migräne kommt, damit ich von ihr lerne. Sie ist als mein Freund gekommen, als mein Beschützer.

Als ich noch super super klein war, ist sie in mein Leben gekommen, um mich in den Arm zu nehmen und um mich zu beschützen, vor dem was mir Angst macht hat und um auf mich aufzupassen.

Heute kommt sie in mein Leben, um mich auf etwas  aufmerksam zu machen – wie meiner Meinung nach die meisten Krankheiten und psychischen und physischen Probleme. Sie kommen alle, weil sie uns etwas sagen wollen. Das können die unterschiedlichsten Sachen sein, aber es ist so wichtig,  dass wir auf unseren Körper hören, ihn ernst nehmen. Denn wenn wir ihn immer mehr ignorieren, wie ich das getan habe (ich habe immer die Hilfe im außen gesucht) dann werden wir wahrscheinlich nicht unbedingt gesund sondern wir werden vielleicht abhängig von irgendwelchen Medikamenten und die machen uns nur nach außen hin gesund. Wir fühlen uns gesund, haben weniger Symptome aber die Ursache ist ja damit oft nicht behoben.

Ich will hier nichts verallgemeinern, weil ich das ja nur aus meiner Erfahrung auf meine Krankheit beziehen kann. Aber ich habe von ganz ganz vielen anderen Menschen gelesen und weiß, dass es bei vielen anderen Krankheiten oder psychischen Problemen eben auch so funktionieren kann.

Deswegen teile ich das mit euch! Ich möchte aber wie gesagt damit nicht sagen, dass man damit jede Krankheit heilen kann, dass, wenn man sich das Bein bricht, das dann wieder zusammenwächst … Ich will das nicht so vereinfacht darstellen, ich hoffe das kommt auch so rüber.

Kommen wir zurück zur Regenzeit auf Bali: Als mir also von dieser Massage kam und es mir wie Schuppen von den Augen gefallen ist, habe ich mich sofort in mein Zimmer gesetzt und habe meiner neuen und alten Freundin Migräne einen Abschiedsbrief geschrieben.

Ich habe ihr geschrieben, dass ich endlich verstanden habe, warum Sie gekommen ist, dass ich ihr sehr dankbar bin, für alles, was sie für mich getan hat auch wenn es nicht leicht mit ihr war. Ich habe geschrieben, dass ich jetzt bereit bin, allein für mich zu sorgen, dass ich jetzt eine erwachsene Frau bin, die stark genug ist, für sich selbst zu sorgen, sich selbst Grenzen zu setzen, sich abzugrenzen von den Anderen, sich für sich selbst stark zu machen.

Dann habe ich mich bei der Migräne bedankt,  ihr gesagt dass sie jetzt gehen darf und dass ich sie liebe.

 

Das klingt jetzt für den ein oder anderen vielleicht auch ein bisschen komisch an seine Krankheit zu schreiben, tatsächlich aber war das aber ganz, ganz kraftvoll.

Damals war ich mit meiner lieben Freundin Carina, mit der ich auch die  Vipassana Folge gemacht habe, auf Bali. Ich habe bei ihr geklopft und unter Tränen gesagt, dass ich mit ihr etwas verbrennen möchte. Zum Glück sind wir da auf einer Wellenlänge, sie hat gar nicht nachfragt, ist einfach mitgekommen. Dann sind wir in unsere Outdoor Küche gegangen, es war Sturm und schöner Mond, fast Vollmond. Es war total dunkel, und mega nass und windig, Es war Regenzeit.

Und dann habe ich unter noch mehr Tränen, als ich ihn geschrieben habe, den Brief Carina vorgelesen. Mithilfe unseres Gasherds habe ich ihn dann verbrannt. Wir haben uns umarmt, und die neue Ära der gesunden Andrea, der starken Andrea, die allein stark genug ist,  die die Migräne einfach nicht mehr braucht, eingeläutet. Das war im Dezember 2016. Seit diesem Tag, soverrückt es auch klingt, wusste ich, dass ich auf dem Weg der Heilung bin.

Ich wusste es einfach.

Das war mir so klar, wie es mir noch nie vorher klar war.

Vorher habe ich mir immer Mühe gegeben, an alle Methoden und Medikamente zu glauben. Aber das war das aller erste Mal, dass ich einfach das Gefühl hatte, ich WEISS es!

 

Ich weiß,  dass ich 2017 immer gesünder werde. Ich weiß, dass ich gesund werde. Ab diesem Zeitpunkt habe ich begonnen, mit den Schmerzen zusammen zu arbeiten, mit ihnen gemeinsam zu arbeiten. Ich habe sie aus tiefstem Herzen als Warnsignale aufgenommen und wirklich gesehen , als das was sie waren: als eine Stütze, als eine Hilfe. Ich kann dankbar sein, denn andere Leute stressen sich und sitzen falsch bei der Arbeit, nehmen sich zu wenig Zeit für sich selber und sie haben nicht diese Migräne, die zu ihnen kommt und sagt Komm schalt mal einen Gang runter und sperr ich mal 3 Tage lang ein! Die Menschen haben nicht diesen Mechanismus, der sie vor sich selbst schützt, der ihnen sagt, wo es zu viel ist. Deswegen habe ich versucht, immer mehr anzunehmen und dankbar zu sein dass die Schmerzen kommen um mir zu sagen, dass irgendetwas zu viel ist: wenn ich mich zu schnell aufgeregt habe, wenn ich zu emotional geworden bin, wenn ich mir zu viele Gedanken mache, zu viele Zweifel usw.

Im Dezember war dies auch der Startpunkt, wo ich all die Sachen, die jetzt zu meiner Heilung führen, begonnen habe, auszuprobieren. Dabei habe ich alle Hilfe, die ich mir von außen geholt habe, immer nur als Lehrer von Tools gesehen, also als Lehrer, die mir etwas beibringen, was ich nutzen kann, um mir selbst zu helfen gesund zu sein. Ich bin also nicht irgendwo mehr hingegangen und habe gehofft, dass sie mich indirekt irgendwie heil machen, so wie ich das sonst gemacht habe:

Ich gehe zum Arzt, bekomme eine Botoxspritze, und hinterher geht es mir besser.

Ich bekomme Tabletten und nach einem Monat geht es mir besser.

Ich gehe zur Osteopathie und nachdem er an mir acht mal herum gedrückt hat,  ich aber mein Leben weiter lebe wie bisher, geht es mir besser.

So war das ja sonst immer.

Das habe ich jetzt nicht mehr gemacht. Ich habe diszipliniert – mit sehr viel Liebe und Geduld – jeden Tag richtig viel an meinem Leben, an mir, und meinen Gedanken und Verhalten geändert.

 

Vorher hatte ich natürlich auch schon mal mehr Sport gemacht, Ernährung umgestellt… Aber ich habe nicht konsequent in allen Lebensbereichen etwas ändert und nicht In allen Lebensbereichen auf meinen Körper und mein Herz gehört, das hatte ich bis dahin noch nie. Selbst solche Entspannungsmethoden, die ich machen sollte,  wie zum Beispiel Entspannung nach Jacobsen, das habe ich immer nach ein paar Wochen wieder aufgehört weil ich immer dachte:

Boah ist das nervig! Dafür habe ich keine Zeit ich habe ja eh schon so viel Stress. Das bringt ja eh nichts. Dadurch habe ich ihr noch mehr Kopfschmerzen bekommen, weil ich ja wusste, dass ich das jetzt noch machen muss. Ich dachte, meine Migräne sei ja eh genetisch bedingt, da hilft wahrscheinlich soetwas auch gar nicht. Denn es sind eben einfach keine Kopfschmerzen. So waren oft meine Gedanken!

Da bringt auch das positive Denken, dass die Migräne weggeht, nichts, wenn man sich selbst die ganze Zeit ein Bein stellt, so wie ich das getan habe.

Wie man hört, ist gleichzeitig auch eine ganz tiefe Identifikation mit der Krankheit als ein Teil von mir, da gewesen. Die Krankheit als ein Teil, der einfach da ist und ein Teil, bei dem ich nie das Gefühl hatte, dass ich mich gegen oder für ihn entscheiden kann.

Wie gesagt, mit dieser Einstellung kann man meiner Meinung nach auch gar nicht gesund werden und deswegen ist es auch kein Wunder, dass die Migräne so lange da gewesen ist, weil ich das einfach nie so richtig erkannt habe.

Diese Glaubenssätze hätte ich aber auch ehrlichgesagt nie so als die meinen erkannt. Man denkt ja oft (ich habe es jedenfalls oft getan) dass man viel viel freier ist und offener ist, als man es in Wahrheit doch ist. Man wundert sich dann über die Begrenztheit der Möglichkeiten, obwohl man sich selbst total begrenzt in seinen Gedanken und in seinen Glaubensmustern – ohne es zu merken. So ist es auf jeden Fall bei mir mit der Migräne gewesen. Doch als die Migräne auf einmal nicht mehr der böse Schmerzteufel war, mit dem ich mich identifiziert hatte und der mein Leben kaputt macht, sondern auf einmal mein Freund und Helfer war, der zu Besuch kommt, wenn ich ihn brauche und der mir etwas zeigen will (z.B. wenn ich irgendetwas besser für mich machen kann), da hat sich mein Verhältnis zu meiner Krankheit völlig verändert.

Jetzt war ich nicht mehr das Opfer meiner Krankheit, sondern ich bin ICH in erster Linie. Die Krankheit, die Schmerzen, kommen zu mir, um mir etwas zu sagen, um mich auf etwas aufmerksam zu machen.

 

Ich habe also beschlossen, dass wenn immer die Migräne kommt, zu beobachten, wann und woher sie kommt. Das habe ich natürlich auch vorher schon versucht aber eben auch nur eher pseudomäßig.

Aber diesmal habe ich diese Heilung als meinen Teilzeitjob gesehen, der das allerwichtigste ist.

 

Denn ich weiß, dass wenn ich nicht gesund bin, dann kann ich nicht richtig arbeiten, dann kann ich wahrscheinlich auch keine Kinder kriegen, weil ich ihnen effektiv keine Mutter sein kann wie ich es gern wäre. Ich kann dann auch kein Sozialleben führen, wie ich es gern würde. Das alles ist nicht möglich. Selbst wenn es mich jetzt ein paar Jahre kostet, ist es also wichtig, dass ich meinen Fokus absolut auf meine Heilung setze. Und das habe ich auch getan. Das war manchmal auch wirklich tricky und eine Detektivarbeit herauszufinden, wo jetzt schon wieder diese Schmerzen herkommen.

Aber ich habe so viel gelernt in diesem halben Jahr.

Ich habe begonnen, die Umstände zu umgehen, und dadurch Verantwortung zu übernehmen.

 

Ich habe im Dezember gewusst:  Ich werde dieses Jahr immer gesünder werden! Ich werde gesund und bin jetzt auf dem richtigen Weg. Dann werde ich der ganzen Welt zeigen, wie wir uns selbst gesund machen können. Ich werde der ganzen Welt zeigen, welche Macht wir haben und wie wir in unsere Kraft kommen können. Ich war so in meinem Glauben, dass ich mich schon vor Menschen habe sprechen sehen.

Ich habe es so manifestiert. Habe mich jeden Tag dahin hinein gefühlt, die Emotionen aufkommen lassen, die ich fühle, wenn ich vor Menschen stehen. Und ich tue das auch immer noch. Ich stelle mir vor wie ich vor Gruppen von Menschen stehe, als Seminarleiter oder in einem Workshop und ihnen von meiner Geschichte erzähle und ihnen zähle, wie f*cking sch**ße es mir ging und was ich alles ausprobiert habe. Aber am Ende werde ich erzählen, dass ich durch Achtsamtkeit, Meditation, durch meine Willenskraft, Manifestation und meinen wirklichen Glauben daran und tägliche Arbeit und Disziplin (in einem positiven Sinne) mich heilen kann und dass wir so viel Kraft haben und ich dadurch ganz vielen Menschen Mut machen kann. Das habe ich in dem letzten halben Jahr jeden Tag (ok es gab ab und zu auch mal einen Tag wo ich es nicht gemacht habe) manifestiert und allein das ändert schon so viel, wie man auch im Buch Du bist das Placebo lesen kann (darauf kann ich euch wirklich verweisen, auch was das Thema Affirmationen angeht).

Dies war glaube ich ein ganz schön enthusiastischer und emotionaler Podcast, zwischendurch geweint, halb am ausrasten… Es war super persönlich und ich hoffe es war nicht zu dramatisch, was ich erzählt habe, dass ich eben auch von meiner Krankheitsgeschichte so erzählt habe, gerade auch was das Sterben-wollen angeht.

Aber auch das ist ein Thema, über das wir einfach reden müssen.

Wie in meiner letzten Folge gesagt, geht es darum, authentisch zu sein und dass wir mehr wir selbst sein müssen, um anderen auch Mut zu machen, mehr sie selbst zu sein in ihrer völligen Verletzlichkeit und Schönheit. Und das gehört eben auch dazu. Deswegen stehe ich auch so vor euch, weil ich euch Mut machen möchte. Egal wie scheiße es euch geht, psychisch, physisch oder whatever – was auch immer eure Last ist, jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Wir sind verdammt nochmal so viel stärker als wir denken.

Wir haben so viel Kraft aber das allerwichtigste ist, dass wir die Verantwortung übernehmen und das wir in unsere Kraft kommen.

 

Dann steckt da soviel Power dahinter! Ich möchte euch ermutigen, dass, wenn ihr auch irgendwie Beschwerden habt, diesen Weg einzuschlagen, zu schauen, was passiert.

Euer Weg wird sicher ganz anders als meiner denn jeder ist einfach individuell ganz anders und vielleicht wird er viel schneller sein, vielleicht braucht er viel länger oder vielleicht sind da noch ganz andere Komponenten, die bei euch wichtig sind, um gesund zu werden.

Aber die erste Basis ist meiner Meinung nach wirklich, aus der Opferrolle herauszukommen, Verantwortung zu übernehmen und dann kann es losgehen.

Wir sehen uns so oft und so gerne immer als Opfer. Wir sehen uns als Opfer unserer Familie (die können wir wir nicht ändern – wir müssen mit Ihnen abhängen), als  Opfer unseres Jobs (da ist alles Kacke aber wir müssen dahin), Opfer unsere Krankheit, unserer Beziehung, unsere finanziellen Lage, (deswegen können wir dies und das nicht), unseres Körpers und was auch immer.

Es wird Zeit, dass wir alle anfangen, mehr Verantwortung zu übernehmen.

 

Das auch wirklich ernsthaft und nicht salopp einfach nur daher gesagt sondern mit viel Liebe, Geduld, mit Disziplin und vor allem mit Ausdauer!

Ich glaube ganz ganz fest, dass sich das lohnt. Ich kann es einfach jetzt schon spüren das ist so unglaublich, dass ich jetzt schon wieder heulen könnte…

Zeit, diesen Podcast zu beenden, aber ohne schon wieder zu heulen! Ich möchte euch zum Abschluss noch ein Zitat vorlesen:

Meine liebe Freundin Carina,  die diesen ganzen Prozess mit mir geht und teilt und all diese verrückten Veränderungen und Gedanken in meinem Leben gerade mit durchmacht, hat mir diesen Spruch geschickt:

– A healer does not heal you. A healer is someone who holds space for you, while you awaken your inner healer so that you may heal yourself. –

Das sagt alles, was ich sagen wollte!

Ich freue mich wie immer über zauberhafte Kommentare von euch, wie ich schon vielfach hier auf dem Blog oder unter iTunes Rezensionen bekommen habe. Ich freue mich aber auch in meiner Andrea Morgenstern-App über Kommentare, auf Youtube unter meinen Videos, auf Instagram per Direct Message oder unter dem Post auf Andrea-Morgenstern.com. Ganz besonders freue ich mich wenn ihr mir in iTunes eine 5 Sterne Bewertung und einen Kommentar hinterlasst, damit noch mehr Menschen meinen Podcast hören, damit noch mehr Menschen in ihre Kraft kommen und erkennen, wieviel Power sie haben um gesund und glücklich zu sein. Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mir dabei helft.


Ich hoffe ganz doll, dass ihr etwas aus dieser Folge mitnehmen konntet. Ich hoffe, dass ich euch damit bewegen konnte, dass ich mich wieder offen und verletzlich in voller Ehrlichkeit gezeigt habe – so wie ich bin und wie ich war. Vielleicht denkt ihr über das ein oder andere nach, vielleicht schaut ihr die Bücher an, die ich wirklich sehr empfehlen kann.

Ich freue mich über euer Feedback!

Alles Liebe,

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