Heute soll es um ein für mich sehr spannendes Herzensthema gehen und zwar um Spiritualität. Ich werde sehr oft gefragt, wie ich denn meine Spiritualität mit meinem Glauben zusammenbringen kann und ob das denn überhaupt zusammenpasst.

Viele Leute haben mitbekommen, dass ich in meinen Videos der letzten sieben Jahre immer mal wieder erzählt habe, dass mein Glaube mir sehr wichtig ist. Jetzt bekommen Sie natürlich mit, dass ich sehr viel Meditation mache und mich auch viel mit spirituellen Themen, Yoga usw. beschäftige. Deswegen ist es verständlich, dass für den Einen oder Anderen solche Fragen aufkommen.

Aus diesem Grund geht es heute um dieses Thema und ich hoffe, dass das auch für alle Anderen, die sich das noch nicht gefragt haben, eine Inspiration sein kann, ihren eigenen Weg zu finden.

 

 

Spiritualität und Glaube

 

Ich gehe erst einmal ein bisschen zurück in meine Kindheit. Obwohl ich aus einer nicht religiösen (offiziell schon, aber inoffiziell nicht) Familie komme, war für mich immer klar, dass es Gott gibt. Beten war für mich immer ganz normal.

Meine Mutter hat mit mir jeden Abend ein kleines, süßes Kindergebet gebetet, obwohl meine Familie sonst nichts mit Glauben zu tun hat.

 

Aber das hat sie dennoch gemacht und das hat mich sicher geprägt. Ich fand das sehr, sehr schön. Jeden Abend hat sie sich zu mir ans Bett gesetzt, wir haben beide die Hände gefaltet und haben dieses kleine Kindergebet gebetet, dass es allen gut gehen soll und es ging um Vergebung usw.

Ich habe bereits, wenn ich als Kind eine Spinne aus Angst tot gemacht habe, im selben Moment darüber gebetet, dass die kleine Spinne in den Himmel kommt, dass es ihr gutgeht und dass es mir leid tut, dass ich sie umgebracht habe, aber dass ich Angst hatte.

Das war schon in meiner frühesten Kindheit, in der ich das gemacht habe – was ich jetzt im Nachhinein ganz süß finde, wenn ich darüber nachdenke.

Gleichzeitig habe ich mich aber auch – ein paar Jahre später natürlich (da war ich so zehn, elf oder zwölf Jahre alt) –  sehr für andere spirituelle Themen interessiert, zum Beispiel Tarokarten. Ich hatte Tarokarten und war voll da drin, ich hatte eben sehr viel Interessen, hatte mich für Steine (Mineralien) interessiert…

Mit ca. dreizehn bin ich dann durch meine Schwester, weil sie da auch sehr engagiert war, viel in der evangelischen Gemeinde bei uns gewesen. Ich war viel in Jugendgruppen, habe Andachten geschrieben und gehalten und habe mich sehr viel mit der Bibel beschäftigt und Konfirmandengruppen geleitet. Ich habe sehr viel ehrenamtlich gemacht, wie Kindergruppen geleitet. Das war alles um Gott sozusagen, also rund um die Bibel, um die Geschichten und Lehren, die aus der Bibel hervorgehen.

Ich war eigentlich die übelste Tussi (ich glaube, das hatte ich schon öfter mal erwähnt).

Aber ich war in der Zeit eben die Tussi, die ein Jesus rocks!-T-Shirt getragen hat und ein What would Jesus do-Armband.

 

Ich mochte das schon immer gerne, dass ich sehr vielseitig bin. Ich passe einfach nicht so leicht in eine Schublade rein und das hat es sehr gut widergespiegelt, muss ich im Nachhinein sagen. Ich war dadurch auch ein wenig ein Brückenbauer, weil ich Leuten, die überhaupt nichts mit Glauben und spirituellen Themen zu tun hatten, dadurch ein wenig Zugang geben konnte. Das ist etwas, was ich generell sehr gerne mache: Brücken bauen und dadurch hoffentlich auch helfen, Vorurteile abzubauen.

Das war dann eine Zeit, da habe ich sehr, sehr viel gemacht, habe mich engagiert und voller Leidenschaft und Liebe Gott und Jesus gefeiert und war super glücklich damit. Es hat mir ganz viel Kraft gegeben, Freude bereitet. Es fühlte sich gut an. Gleichzeitig gab es aber schon noch diese Tarokarten von damals. Ab und zu habe ich schon noch an sowas gedacht und es wäre auch wirklich cool gewesen, aber es passte eben nicht mit meinem Glauben zusammen. Da war so ein Denken: Das macht man nicht. Das ist voll esoterisch, das macht man nicht!

Ich habe das gar nicht aktiv wahrgenommen, dass dieses Denken existierte, aber im Nachhinein ist mir das heute schon bewusst, dass dieses Denken da war und dass ich mich nicht voll ausgelebt habe, sondern dass da ein Teil von mir unterdrückt wurde. Das hatte zu Projektionen geführt, indem ich eben darüber gelacht habe bzw. diese andere Seite abgewertet habe.

In meinem ersten Studium hatte ich dann ein Seminar in theologischer Seelsorge.

Ich fand das ganz großartig und ich wusste, dass ich so etwas in die Richtung machen möchte. Das hat ja quasi geklappt, nur ohne den christlichen Teil, da ich jetzt Ganzheitlicher Coach bin.

Ich habe dann mein Studium gewechselt, zu Soziale Arbeit und Diakonie. Mir war das extrem wichtig, und das war auch der Grund warum ich unbedingt an diese eine Hochschule wollte, weil ich den Diakonen-Abschluss machen wollte. Ich wollte gerne in Gemeinden arbeiten, mit Kinder und Jugendlichen (v.a. mit Jugendlichen) und eben auch Sozialarbeit machen. Ich habe also drei Jahre Theologie studiert und war auch voll der Meinung, dass ich das mache, habe aber immer wieder gemerkt, dass es doch nicht das Richtige ist, während ich mit meiner Lehrerin, einer Pastorin, diskutiert habe.

Und zwar hätte ich für den Abschluss noch eine Arbeit abgeben müssen und ich hätte vor der Kirche ein Gelübde sprechen und sagen müssen, dass ich glaube, dass das der einzig wahre Weg ist zu Gott. … Das war für mich keine Option.

 

Wir haben dann darüber diskutiert mit meiner Dozentin. Für mich hat es keinen Sinn gemacht, ich habe schon immer sehr ökumenisch geglaubt und habe immer den evangelischen Glauben als eine Möglichkeit gesehen, wie man zu Gott / dem Göttlichen kommen kann. Es war für mich EINE Möglichkeit aber nicht DIE EINE, weil ich mich immer gefragt habe, wie man sich das anmaßen kann, zu sagen: Ich weiß, dass das so ist! Nur diesen Weg gibt es!

Wie kann man sich das anmaßen? Für mich war das total unverständlich. Immer wenn ich mit anderen Freunden geredet habe, auch mit muslimischen Freunden zum Beispiel und Menschen, die anderen Religionen angehören (weil das auch Teil unseres Studiums war) habe ich immer wieder gemerkt: Wow, wir meinen alle das Selbe! Das war für mich so die Erkenntnis. Ich habe mich so gut unterhalten können.

 

Ich habe auch eine muslimische Freundin…man, wir konnten immer so großartig über Gott reden, das hat so viel Spaß gemacht – weil es um dieselben Dinge ging.

 

Das hat mir immer gezeigt, dass ich sehr ökumenisch geglaubt habe. Ich habe immer daran geglaubt, dass es unterschiedliche Wege zu Gott gibt, dass man ihn unterschiedlich nennen kann und man unterschiedliche Vorstellungen von ihm haben kann. Ob es nun der alte Mann mit den Latschen und dem weißen Bart ist, oder ob es eine Frau ist oder in der Erde die Mutter Natur. Was auch immer, für mich war das nicht das Essentielle, sondern es geht mir um die Botschaft, um die message, wie man miteinander lebt und leben kann. Das hat mich total interessiert  und ich wollte diese gute Botschaft, diese wirklich hilfreichen Werte, unter die Menschen bringen. Das war sozusagen mein Anliegen, mein Antrieb. Die Bibel habe ich immer als ein sehr großartiges Buch empfunden, das tue ich auch immer noch, mit vielen, sicher auch wahren Geschichten. Ich glaube auch daran, dass es Jesus gab. Ich glaube an Jesus, Aber mir geht es nicht darum, ob das nun alles wahr ist, oder nicht. Das ist mir total egal, ehrlich gesagt.

Weil es für mich heute in erster Linie nicht darum geht etwas zu beweisen, wer Recht hat mit welchem Glauben. Das ist mir total egal.

 

Was für mich zählt, ist das Ergebnis – und zwar das Ergebnis, dass wir friedlich und glücklich miteinander auf dieser Erde leben. Mit all den Menschen verschiedener Religionen (auch aus unterschiedlichsten Ländern), mit denen ich in meinem Leben gesprochen habe, habe ich immer wieder festgestellt, dass wir unsere Götter anders nennen – manche haben auch mehrere, manche nur einen – aber am Ende haben wir alle eine ähnliche Vorstellung.

Und auch wenn ich mit Menschen gesprochen habe, die gesagt haben, dass sie eher Atheisten sind, kam manchmal heraus, dass sie an irgendetwas dann doch geglaubt haben und selbst da leichte Überschneidungen waren. Sicher gibt es auch Menschen, die an gar nichts meinen zu glauben. Ob das nun so ist oder nicht, sei dahingestellt, das maße ich mir nicht an, zu deuten.

Da ich mir ein Tattoo habe stechen lassen (damals mein erstes), das in der Bedeutung einen tieferen Hintergrund hat, der auch mit Gott zu tun hat, werde ich auch oft dazu gefragt: Was ist denn jetzt damit, wo du dich so verändert hast? Aber für mich hat sich damit nichts verändert. Für mich ist immer noch das Göttliche das Göttliche. Gott gibt es immer noch. Mein Glaube hat sich nicht verändert. Vielleicht mag sich die Form, das Aussehen verändert haben, der Name vielleicht auch manchmal, aber meine Sichtweise von dem Göttlichen / Gott, wie auch immer, hat sich einfach nicht geändert.

Für mich ist mein Glaube immer noch das wichtigste, aber er bezieht sich eben nicht mehr auf einen Gott der zwangsläufig so sein muss, wie er in der Bibel steht.

 

Wie genau das aussieht, woran ich glaube, ist immer weiter im Wandel, weil ich mich eben verändere, weil ich super viel lese und das sehr spannend finde. Ich finde Religion insgesamt sehr spannend und philosophische Ansichten usw. Ich hinterfrage meine Ansichten sehr viel. Das heißt, es ist irgendwie logisch, dass sich auch das immer mal wieder ändert, zumindest in den Nuancen.

Es fiel mir sehr schwer, in den letzten ein bis zwei Jahren, mich als spirituell zu bezeichnen – das was ich mache, wie ich bin, als Spiritualität zu bezeichnen. Ich habe mich lange Zeit eher über Spiritualität lustig gemacht und vor allem über Esoterik, ohne die Begriffe überhaupt genau verstanden zu haben – das muss ich ehrlich heute sagen. Ohne zu merken, dass ich natürlich immer schon sehr spirituell war, dass wir alle spirituelle Wesen sind.

 

Ich glaube heute, dass wir alle spirituelle Wesen sind, die eine menschliche Erfahrung machen.

 

Das ist das, was ich aktuell glaube. Aber das schließt Gott / das Göttliche (in welcher Form auch immer man daran glauben mag) in dem Sinne für mich nicht aus. Eben dieses sich-lustig-machen und das Abtuen, war einfach natürlich pure Projektion. Wenn man sich über etwas echauffiert, dann ist es ja grundsätzlich Projektion. Bei mir war es eben der Schatten in meinem Hintergrund sozusagen, den ich jetzt befreien konnte, den ich nach und nach ins Licht geholt habe und immer noch hole. Das ist mega befreiend, weil ich einfach glaube. Ich glaube einfach, und zwar so wie ich es für richtig halte.

Für andere mag das manchmal nicht zusammenpassen, was ich so mache, was ich glaube. Aber für mich tut es das, und das ist das Allerwichtigste.

 

Dabei respektiere ich andere Glaubensrichtungen und erhoffe und wünsche mir natürlich auch, dass man mir Respekt entgegenbringt, auch wenn man die Dinge vielleicht selbst anders sieht.

 

Aber gerade das finde ich spannend. Ich finde es toll, wenn Menschen Vorstellungen und Meinungen haben und darüber reden können und man sich darüber austauschen kann. Meiner Meinung nach ist es auch hilfreich, wenn Menschen an etwas glauben, sei es ihre eigene Kraft, Energie, Mutter Natur, Gott, was auch immer – meiner Meinung nach ist das nicht wichtig. Aber es ist hilfreich, wenn Menschen an etwas glauben.

Auch der Satz Nur schwache Menschen brauchen einen Glauben an irgendwas ist mir schon oft entgegengebracht worden. Ich persönlich denke: kann sein, kann auch nicht sein – ist auch egal! In erster Linie sagt es etwas über dich aus, wenn du diesen Satz verfasst. So sehe ich das eben heute – ganz anders als ich das früher gesehen hätte.

Noch vor einem Jahr hätte ich mich nicht getraut, diese Podcastfolge zu machen, weil ich selbst noch zuviel davon im Schatten hatte von meinen Vorstellungen von dem, was ich mag, was mich interessiert, woran ich eben glaube, woran ich insgeheim schon geglaubt habe. Früher als ich in der Kirche sehr aktiv tätig war, habe ich mal bei einer Andacht gehört: Ein Christ der nicht zweifelt, ist ein dummer Christ. Das fand ich damals super geil und sehe es heute auch so. Nicht das man jetzt ständig zweifelt, aber ich finde Zweifel wichtig, um voranzukommen, im Sinne von:  Dinge zu hinterfragen und sich selbst weiter zu entwickeln. 

Ich hinterfrage immer sehr, sehr viel, entwickle mich immer weiter und mache mich immer freier davon, was von außen kommt, was andere Leute glauben, was mein Umfeld glaubt und was mein Umfeld über mich denkt, wenn ich das und das mache, sage oder denke. Dadurch probiere ich auch viel aus, worüber ich früher gelacht habe und auch abwertend geredet habe, obwohl ich ja eigentlich so super krass tolerant war. Sehr lustig, wenn ich jetzt darüber nachdenke. Es war natürlich einfach Projektion, die da entstanden ist und auch leicht gehässige Äußerungen sind auch nicht mehr tolerant…;-)

 

Selbst beim Wort Energie hätte ich wahrscheinlich innerlich schon die Augen gerollt, weil ich mir gedacht hätte Was für ein Hui-Bu, Hokuspokus!.

 

Heute habe ich einen ganz anderen Hintergrund, eine ganz andere Wissenschaft, mit der ich mich beschäftigt habe, und dadurch auch andere Ansichten und Philosophien, die ich vertrete. Weil ich offener geworden bin, für das, was dahinter steht, für die ganze Wissenschaft und die Logik dahinter.

Stück für Stück fällt es mir leichter, dazu zu stehen, auch vor andere Menschen die das zu Hui-Bu finden. (Hui-Bu sage ich immer…also: eso-spirituell und so ;-))

Mittlerweile kann ich mich mit dem Wort Spiritualität und spirituell zu sein sehr gut identifizieren.

 

Das sagt genau das aus, was ich bin, was mich ausmacht und was mir wichtig ist. Ich kann euch nur empfehlen: Falls ihr etwas in anderen Glaubens- oder Lebensarten vielleicht doch ein wenig verurteilt,  dann hinterfragt mal, warum das so ist. Ob das vielleicht eine Projektion eines Schattens von euch sein könnte…vielleicht doch ein kleines bisschen? Bei mir, wie gesagt, war das so. Und falls ihr Lust habt, dass ich mal einen Podcast zu Projektionen mache, dann lasst mich das sehr gern wissen, schreibt es mir in die Kommentare.

Wir sind jetzt aktuell gerade in der Position, dass wir die Freiheit haben, an das zu glauben, woran wir aus tiefstem Herzen glauben bzw. glauben wollen, wonach sich unsere Seele sehnt. Das ist meiner Meinung nach in dieser heutigen Welt ein großes Geschenk und dafür bin ich sehr sehr dankbar bzw. bin ich sehr glücklich darüber. Es lohnt sich, das zu nutzen. Das wollte ich nochmal zum Abschied sagen, das Schlußwort zum Nicht-Sonntag 🙂

 

Ich wünsche euch einen wundervollen Tag. Falls ihr Bock habt, mir etwas Gutes zu tun, dann würde ich mich von Herzen über eine iTunes 5-Sterne Rezension, eine Bewertung freuen, weil mir das ganz doll hilft, meine Botschaft und Erfahrung, meine Anregung weiter in die Welt hinauszutragen, mehr Menschen zu erreichen und mehr Menschen zu inspirieren.

Schreibt mir auch, wenn ihr Interesse habt an Coachings (Skype oder persönlich in Hamburg). Ab Ende November habe ich wieder Termine frei.

Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag und freue mich auf das nächste Mal und wenn ich bis dahin ein paar spannende Kommentare von Euch lesen darf.

Alles Liebe,

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