Von der perfekten Morgenroutine, gesündesten Ernährung bis zur beruflichen Optimierung mit einem exakt ausgerichteten Mindset, das Streben nach Selbstoptimierung finde ich gerade überall in meinem Umfeld. Vielleicht kennt ihr ja ebenfalls Menschen, die sich von Selbsthilfebüchern zu Coachings und Vorträgen hangeln, um das Beste aus sich herauszuholen. Was ist eigentlich das Beste für einen selbst?  Ich habe mich gefragt, ob es nicht auch eine Überoptimierung geben kann und man sich dabei selbst aus dem Blick verliert? 

Befinden wir uns im Überoptimierungswahn?

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von „Das pure Leben“. Heute geht es um das Thema Überoptimierungswahn.

Je nachdem in welchen Kreisen man sich so bewegt (online als auch offline), hat man es mit mehr oder weniger Menschen zu tun, die sich persönlich (oder auch beruflich) immer weiter optimieren wollen. Mit „immer weiter“ meine  ich immer weiter, immer weiter, immer weiter….:-)

Die perfekte Morgenroutine ist quasi die Basis für einen gelungenen Tag und ein MUSS (ohne dem geht es schon mal gar nicht!), dann die gesündeste und möglichst effizienteste Ernährung im genau abgestimmten Maße ist natürlich auch ein MUSS, keine Frage. Statt stupider Komödien im Fernsehen, gibt es nur noch intellektuellen Schrift- und Audioinput. Beruflich geht man zielstrebig und konsequent seinen Weg zum eigenen Traum und ganz nebenbei löst man auch noch alle Kindertraumata auf und ist steil dabei, was Persönlichkeitsentwicklung angeht. Auch auf Beziehungsebenen läuft alles 1A, weil man sich aus sämtlichen Workshops, Coachings und psychologischen Selbsthilfebüchern die besten Tipps herausgearbeitet hat und natürlich auch gut erprobt hat mit der Zeit.

Aber, es geht selbst dann immer noch besser und noch besser, und noch besser, und noch besser, schneller, effizienter, noch fitter, noch gesünder, noch glücklicher, noch schöner, noch entspannter….noch, noch, noch …. es gibt immer MEHR und immer ein NOCH MEHR.

An all diesen, Dingen, die ich gerade aufgezählt habe, ist meiner Meinung nach überhaupt nichts auszusetzen, da ist überhaupt nichts verwerfliches dran. Wie ihr wisst, habe ich ja auch gerade erst eine Podcastfolge zum Thema Morgenroutine gemacht, weil diese für mich superwichtig ist und bei mir wirklich ganz, ganz viel verändert hat in Bezug auf meine Effizienz, Gesundheit, Wohlfühlen etc. Und auch das Thema Ernährung (falls ihr meine Videos oder Instagram kennt, dann wisst ihr das) ist mir superwichtig.

ABER – und in diesem Fall ist das ABER mal wirklich sehr wichtig, das alles ist meiner Meinung nach nur positiv für uns, wenn wir uns dabei gut fühlen und wenn wir dabei unseren ganz individuellen Weg in dem jeweiligen Bereich gehen. Denn es ist nichts verkehrt daran, sich selbst weiter ins Positive entwickeln zu wollen. Es ist natürlich für andere Leute drumherum, die gerade keinen Bock haben, sich zu entwickeln, immer ein bisschen anstrengend und die finden das natürlich auch erst einmal nicht gut. Denn, wenn sich Einer entwickelt, dann löst das bei den Anderen, die sich gerade nicht so entwickeln, Angst aus, also bei den Menschen in unserem Umfeld – einfach, weil sie Angst haben, uns zu verlieren.

Da kann dann auch schonmal ein sarkastischer Spruch um die Ecke kommen, aber in Wahrheit ist das eben meist die Angst, die aus den Menschen spricht.

Das liegt in der Natur des Menschen, dass wir uns immer weiterentwickeln wollen.

 

Nicht ohne Grund hat der Mensch so viel auf dieser Erde entwickelt, erforscht und fabriziert – im guten und im schlechten Sinne. Aber wenn der Wunsch nach Optimierung beginnt zu stressen, weil man denkt Ich muss ja noch! und man immer weiter möchte, und nie zufrieden ist, in dem Jetzt  und Hier, in dem Moment, dann fängt es meiner Meinung nach wirklich an, ungesund zu werden.

Ich habe das Gefühl, dass in diesem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung etc. , in dem ich mich ja auch bewege (und den ich super finde), es aber auch immer mehr Menschen gibt, die durch so etwas eigentlich Positives sich so sehr stressen, dass sie dann schon wieder unglücklich sind und fast schon in Richtung Burnout gehen, weil sie denken, sie MÜSSEN immer mehr und immer besser, sie MÜSSEN ihre Berufung leben, ortsunabhängig arbeiten, sich super ernähren, super fit und muskulös sein und effizient muss alles sein…

MÜSSEN tun wir aber erst einmal gar nichts (außer, irgendwann zu sterben – logisch…).

Stress kann uns auf ganzheitlicher Ebene schaden.

Stress kann uns physisch und psychisch krank machen.

 

Und da ist es egal, ob der Stress kommt, weil wir irgendetwas machen müssen, was wir total doof finden oder ob der Stress erzeugt wird, weil wir immer mehr und immer besser werden wollen, was uns Spaß macht – auch das kann Stress sein und kann uns dadurch krank machen. Ein gutes Beispiel dafür, was Stress so in unserem Körper auslösen kann, habe ich sehr oft bei Frauen erlebt, die sich mega-ausgewogen, basisch ernährt haben und regelmäßig Sport getrieben haben und trotzdem komplett übersäuert und dadurch unglücklich und krank waren. Warum? Weil sie eben durch diesen extremen Fokus auf die möglichst perfekte Lebensweise gestresst waren – sei es der Grund, abzunehmen oder gut auszusehen, fit zu sein oder was auch immer… Und dann kommt eben in unserem Körper eins zum anderen: dann waren sie total übersäuert, unglücklich… und das habe ich schon öfter erlebt bei Frauen. Genauso ist es meiner Meinung nach  in allen anderen Bereichen.

Es geht da wirklich nicht nur um Ernährung und den Beruf, sondern um alles: Nachhaltigkeit, Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktmanagement, Sport usw.

Wenn wir uns so unter Druck setzen, uns immer weiter optimieren zu müssen, dann werden wir angespannt und gestresst.

 

Da ist dann keine Leichtigkeit mehr, kein Platz für wundervolle Entwicklungen, weil man es eben alles unter Druck erzeugen möchte. Ich persönlich mache für mich immer wieder die Erfahrung, dass die Balance der beste Weg ist, dass es erst einmal wichtig ist, im Hier und Jetzt den Ist-Zustand  zu akzeptieren  und dann auch wirklich nichts verwerflich daran ist, seine Vision und Ziele zu haben und gesünder, nachhaltiger, fitter leben zu wollen.

Aber es ist eben ok für mich, auf dem Weg zu sein, in Balance zu sein und nicht immer perfekt und noch besser sein zu müssen.

 

Ich weiß zum Beispiel, wann und warum ich bei meinem Partner eifersüchtig werde. Ich habe das Dahinter also erkannt, bin auch dabei, es zu bearbeiten, denn ich habe mir das Thema schon sehr oft angeguckt, ganz viel daran gearbeitet (es hat sich auch ganz enorm gebessert), ich bin weiterhin – und werde es immer bleiben – ein Mensch auf dieser Erde, der sich entwickelt. Das ist völlig in Ordnung. Wir alle sind auf einem Weg und müssen nicht immer nach NOCH BESSER streben. Man sagt, gut Ding will Weile haben – manchmal brauchen Dinge eben auch ihre Zeit und das ist in Ordnung.

Wir sind Schüler des Lebens und werden immer Schüler des Lebens sein.

Die Einen sind eben einfach schon ein paar Klassen weiter in irgendeinem Bereich, als die Anderen. Es gibt also auch da keine Grund, sich irgendwie erhaben denen gegenüber zu fühlen, die sich weniger bilden, weniger reflektiert sind, sich schlechter ernähren, weniger Sport machen, was auch immer.

Wir sind alle auf einem Weg!

 

Und so bin auch ich z.B. was das Thema Eifersucht angeht auf dem Weg. Im Vergleich zu früher bin ich wirklich schon megagut geworden, aber ab und zu kommt das Teufelchen doch noch mal kurz vorbei – die Stimme des Glaubenssatzes eines Mangels – und luschert so um die Ecke. Und obwohl ich mir dessen in dem Moment auch schon bewusst bin, folge ich ihm manchmal trotzdem kurz. Inzwischen sind das meistens nur ein paar Sekunden oder Minuten und dann kehre ich wieder zurück zu der Wahrheit, die ich ja bereits kenne, und muss dann meist über mich selbst lachen. Wir reden dann darüber und ich erkläre es sofort und meist lachen wir darüber, weil es eben ein Prozess ist und das ist in Ordnung.

Das Wichtigste ist immer, dass wir uns  in erster Linie unseres Verhaltens bewusst sind, dass wir es reflektieren, kommunizieren und dann lernen, Stück für Stück aber wirklich ganz entspannt, in die Richtung zu entwickeln, in die wir gehen möchten. Ich finde, diese Entwicklung macht auch megaviel Spaß und viel, viel mehr als sie es machen würde, wenn das so unter Druck und Zwang passieren würde. Denn so richtig lernen und tief verinnerlichen tun wir eben nur durch Übung, wenn wir Dinge immer wieder wiederholen und üben, Erfahrungswerte sammeln und sie mit anderen Emotionen gekoppelt werden, als früher. So können Stück für Stück oft sogar Glaubenssätze gehen.

Ich bin nicht perfekt und ich möchte das ehrlich gesagt gar nicht sein, weil ich es viel schöner finde, weiterhin zu lernen und mich zu entwickeln, mich dem flow hinzugeben und Wachstum, aber eben auch mal Stillstand zu akzeptieren – und auch den vermeintlichen Stillstand dabei zu beobachten, um dann meist wieder festzustellen, dass es meist nie ein kompletter Stillstand ist. Manchmal geht es einfach rasant nach vorne, manchmal in mini-kleinen Mäuseschritten und manchmal geht es sogar erst einmal rückwärts – das kennen wir wahrscheinlich alle – damit es dann richtig doll nach vorne gehen kann.

Jeder Weg ist dabei individuell.

Das, was wir im Außen bei anderen Menschen sehen, ist oft nur das Ergebnis von einem langen Weg, den wir so oft überhaupt nicht wahrnehmen.

 

Wir sehen immer, was die Anderen sind, und was wir nicht sind, aber häufig sehen wir gar nicht den Weg dahinter, wir sehen gar nicht, wie oft die Person vielleicht auch auf die Schnauze gefallen ist und Schritte nach hinter, nach links und rechts gemacht hat, bevor sie da gelandet ist, wo wir auch gerne hin wollen. Also schau auf deinen eigenen Füße, auf deine wunderbaren, starken Füße, die dich durch das Leben tragen und akzeptiere komplett, wo sie jetzt gerade stehen. Akzeptiere dich, komplett so, wie und wo du jetzt gerade stehst. Akzeptiere dich im Hier und Jetzt mit all deinen Selbstzweifeln, deiner Trauer, deiner Angst, deinem Schmerz, mit deinen Schuldgefühlen, mit Hass, mit Vorurteilen, einfach mit allem, was jetzt gerade da ist. In genau diesem Moment hast du nur das, was jetzt da ist. Um wirklich glücklich zu sein, dabei voran zu kommen, ist es immer wichtig, den Ist-Zustand anzunehmen und mit ihm glücklich zu sein und  nicht immer zu denken: Wenndann

Wenn ich erst  einmal zehn Kilo abgenommen habe, werde ich den Mann meines Lebens treffen, dann werde ich glücklich sein. Kein wenn – dann mehr!  Das ist meist eine Spirale und hört nicht mehr auf.

Wenn du anfängst, im Hier und Jetzt erst einmal glücklich zu sein, dann hast du beste Basis, um dich positiv weiterzuentwickeln – und das ohne in krankmachende Überoptimierungsfallen zu stapfen.

 

Wachstum finde ich großartig, Visionen und Ehrgeiz sind großartig, aber das immer nur, wenn sie auf einem gesunden Boden wachsen.

Vielleicht hast du Lust, dich zum Ende dieser Podcastfolge einfach einmal einen Moment in eine Meditation hinzusetzen oder hinzustellen, die Augen zu schließen  und zu schauen, was jetzt in diesem Moment da ist. Wie siehst du aus, wenn du dich von oben betrachtest? Was fühlst du? Was denkst du? Was tust du? Nimm dir ein paar Minuten Zeit dafür, ganz in Ruhe.

Dann frage dich, ob du das, was da ist, für einen Moment annehmen kannst. Vielleicht sogar, für den ganzen heutigen Tag?

Sei heute ganz in Frieden mit dir, so wie du bist und dann kannst du viel entspannter, höher und prächtiger wachsen, als du es dir je erträumt hättest.

Da ich schon immer sehr gerne an mir selbst arbeite, mich entwickle, ist das für mich ein sehr wichtiges Thema. Früher bin ich oft zu verbissen an Themen wie gesunde Ernährung, Sport, Kommunikation usw. herangegangen, weil ich so gern alles perfekt machen bzw. perfekt sein wollte. Vielleicht geht es euch ja auch so.

Vielleicht konnte ich euch mit der Folge dazu inspirieren, euch heute im Jetzt mehr anzunehmen.

Wie immer freue ich mich ganz doll über euer feedback hier in den Kommentaren oder sehr gern bei iTunes als Bewertung. Ich freue mich von ganzem Herzen über jede 5-Sterne Bewertung und jeden Kommentar, den ihr da hinterlasst. Denn es hilft mir, dabei, die Message die ich hier verbreiten möchte, weiter in die Welt hinauszutragen, mehr Menschen Mut zu machen, Hoffnung zu geben und von meinem Weg der Heilung, von meinem Weg zu Lebenskraft, Liebe hin zur Leichtigkeit zu inspirieren.

Ich wünsche euch einen wundervollen Tag und freue mich, wenn ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid!

Alles Liebe,

 

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