Schmerzen können oft unerträglich werden, bis man das Gefühl hat daran sterben zu können. Ich hatte fast mein ganzes Leben lang 10 bis 15 Tage im Monat starke Schmerzen und weiß daher wie schwer es manchmal ist damit umzugehen.

In diesem Podcast soll es aber nicht nur um physische, sondern auch um psychische Schmerzen gehen.

Ich möchte euch erzählen was ich darüber im Vipassana (Meditations-Retreat) gelernt habe und wie ich es schaffe meine Schmerzen schneller gehen zu lassen, indem ich sie wirklich akzeptiere und die Angst vor ihnen verliere.

Schmerzen kommen und gehen lassen

Bevor es rein geht ins Thema, möchte ich noch ein wenig meine Abstinenz hier erklären, da in den letzten Wochen kein Podcast gekommen ist – das ist nicht so geplant und ich bin auch nicht gern unzuverlässig aber es hat natürlich alles seine Gründe.

Ich bin aktuell gerade in Chang Mai in Thailand und war die letzten zehn Tage im Vipassana. Wenn  ihr meine letzten Podcast Folgen zum Thema Vipassana Meditations Retreat mit meiner Freundin Carina zusammen gehört habt, werdet ihr es bereits mitbekommen haben, dass ich Vipassana machen werde.

Das habe ich mir 1 1/2 Jahre lang vorgenommen, habe mich aber nie richtig getraut. Für alle, die nicht wissen was das ist: es ist ein Meditationskurs – in meinem Fall waren es 10 Tage – in einem Tempel in dem man schweigt, also 10 Tage lang auch nicht spricht (außer mit seinem Lehrer) und jeden Tag von morgens um 4 Uhr bis abends um 10 bzw. um 12 Uhr meditiert (Sitz- und Gangmeditation) und den halben Tag fastet.

Das habe ich also gerade gemacht, davor war ich eine Woche auf Pressereise in Thailand und davor musste ich alles fertig abarbeiten, also auch Videos und Podcasts vorbereiten. Ich habe es einfach nicht geschafft mit dem Podcast.

Zu meiner Heilungsgeschichte gehört aktuell eben auch, mir nicht so einen Stress zu machen wegen solcher Dinge. Das möchte ich euch auch mit auf den Weg geben. Denn auch wenn ich keinen Podcast hochgeladen habe und kein Video kam, und für meine Kanäle es sicher vielversprechender wäre, wenn ich täglich oder jede Woche etwas poste, aber ist es in erster Linie wichtig, dass man selbst gesund ist. Das ist wichtiger als erfolgreich zu sein und andere Menschen glücklich zu machen. Deswegen habe auch ich mir dort meinen Freiraum genommen als ich gemerkt habe, das ich es nicht schaffe. Es hätte mir extrem viel Stress bereitet, wenn ich versucht hätte, jetzt noch den Podcast aufzunehmen. Das wäre dann unter Druck geschehen, weshalb ich mich dann dagegen entschieden habe. Ich habe ein kurzes Ankündigungsvideo auf YouTube gemacht, indem ich sagt habe, dass ich ins Vipassana gehe und deswegen nichts von mir kommt.

Jetzt bin ich seit gestern Abend wieder zurück. Ich habe mich schon wieder ans Sprechen gewöhnt und habe es tatsächlich auch vermisst.

Ich hatte eine sehr, sehr krasse Zeit. Ich war in einem Tempel in Chom Thong – das ist in der Nähe von Chiang Mai, ungefähr 1 Stunde entfernt. Dort war es wirklich wunderschön, ganz wundervolle Menschen und ich hatte einen großartiger Lehrer. Der Lehrer war ein Mönch, der auch in Deutschland im Vipassana Zentrum in Frankfurt ansässig ist und von dem ich hier extrem viel lernen konnte und der ganz wundervoll war. Gleichzeitig war es eine sehr harte Zeit. Für jeden ist das Vipassana ja auch anders: Für die einen ist es extrem schwer, für die anderen ist es nicht ganz so schwer und für jeden sind auch andere Sachen schwer –  je nachdem, welche Themen man eben aus der Vergangenheit mitbringt (vielleicht auch körperliche Schmerzen).

Deswegen kann man auch nicht so richtig sagen, das Vipassana so und so ist, weil das bei jedem natürlich anders ist.

Für mich persönlich war es wirklich sehr hart. Ich habe jeden Tag gedacht, dass ich den nächsten Tag abbrechen werde.

 

Besonders am Anfang habe ich sehr viel geweint. Es ist richtig viel hochgekommen auch an körperlichen Schmerzen. Besonders als ich Migräne hatte und versucht habe, durch die Meditation mit den Schmerzen durchzugehen und sie anzunehmen, war das wirklich eine sehr harte Übung – viel schwerer als ich es sonst so gemacht habe.

Der Unterschied ist natürlich, dass man sich dem Ganzen natürlich freiwillig ergibt und dadurch jederzeit gehen könnte. Ich finde, das macht es aber viel, viel schwerer. Für mich war es viel schwerer, da so durchzugehen –  auch durch die Schmerzen,  die ich zum Beispiel während der Meditation hatte – als wenn ich nur auf der Couch gelegen hätte und diese Schmerzen nicht hätte. Aber oft muss man erst einmal durch den Schmerz gehen, um etwas zu lernen, um weiter zu kommen und etwas zu heilen und genauso war es auch in diesem Fall.

Aus diesem Grund soll es heute um das Thema Schmerzen gehen, denn ich hatte sowohl körperlich als auch seelisch sehr, sehr viele und große Schmerzen in den letzten 10 Tagen. Das war unheimlich lehrreich und ich möchte das gerne mit euch teilen, was ich da so erlebt habe und wie es mir erging.

Ich spreche also nicht nur von körperlichen Schmerzen (bei mir sind es v.a. körperliche Schmerzen), aber natürlich kann man das ganze auch auf psychische Schmerzen beziehen. Das Thema heute soll also sein: Schmerzen kommen und gehen lassen.

Ich habe in den letzten Jahren schon immer versucht, diese Geschichte aus Schmerzen-Annehmen, Schmerzen-Akzeptieren und Es-ist-in-Ordnung-dass-er-da-ist-denn-erst-dann-kann-er-gehen, zu üben. Ich denke, darin war ich auch schon ganz gut, so dass ich nicht sofort wenn ich Migräne bekomme, mich auf den Schmerz fokussiere und ihn eher versuche, anzunehmen.

Aber tatsächlich konnte ich jetzt noch sehr, sehr viel lernen was Schmerz annehmen, kommen und gehen lassen angeht und eben auch zu sehen, wie Schmerz sich tatsächlich auch verändert.

Er ist nicht immer gleich. Wenn wir ihn festhalten, dann bleibt er eben auch länger, als wenn wir ihn gehen lassen würden.

Man könnte sich jetzt vielleicht fragen, wieso ich dort so viele Schmerzen hatte.

 

Das klingt erst einmal komisch, wenn man an ein Meditationsretreat denkt – dort meditiert man eben, da hat man höchstens Rückenschmerzen vom Sitzen! Tatsächlich war es bei mir aber ganz anders.

Vor allem in den ersten Tagen hatte ich sehr große körperliche Schmerzen durch die Gang-Meditation. In dieser Meditation geht man eben; am Anfang einfach nur 10 Minuten lang, am Ende war es bei mir eine Stunde. Man macht dabei bestimmte Bewegungen und ist sehr achtsam in seiner Bewegung: Ferse heben – nach vorne – Ferse senken.

Das kann man sich vorstellen wie eine Fußreflexzonenmassage, nur eben besonders krass, weil man diese dann am Tag 6 bis 10 Stunden oder teilweise noch viel länger durchführt. Dadurch wird ganz, ganz viel im Körper bewegt. Viele Menschen haben durch diese Art der Meditation, die man im Vipassana lernt, schon verschiedenste Krankheiten (auch psychische Probleme) lösen können. Diesen Ansatz finde ich sehr, sehr spannend und ich muss ehrlich sagen, dass er mir vorher auch gar nicht so bewusst war. 

Für mich war es am Anfang schon unglaublich: Am Anfang waren es 10 Minuten Gang-Meditation, dann 10 Minuten Sitz-Meditation, dann 20 Minuten Pause. Das klingt erst einmal super easy. Aber für mich war das am ersten Tag bereits die Hölle – 4 Uhr morgens aufstehen und das dann bis 10 Uhr abends! Das war wirklich so schwer, dieses Gehen! Ich hatte die schlimmsten Fußschmerzen, so dass ich dachte, ich könnte keinen Zentimeter mehr weitergehen.

Eigentlich hatte ich alles. Ich hatte Schulter-, Nacken-, Rücken-, Arm-, Brustkorbschmerzen. Alles mögliche eben und ganz komische Bereiche, die ich gar nicht so auf dem Schirm hatte.  Alles mögliche tat plötzlich weh. Ich habe richtig gemerkt, wie da etwas in Wallung gekommen ist.

Mein Lehrer fand das großartig! Er hat mich ganz sehr dafür gelobt, dass ich die Schmerzen hatte, denn er meinte, dass dies bedeutet, dass ich offen dafür bin und dass sich alles bewegt und in Gang kommt, dass es rauskommt.

Um dreckige Wäsche zu waschen, muss ja quasi auch der Dreck rausgekommen.

Das heißt, wenn das Wasser die ganze Zeit klar ist, dann ist der Dreck eben noch nicht raus.

 

So hat er es mir erklärt. Anhand dieser Schmerzen könnte ich also sehen, dass da sehr viel bei mir passiert.

Ich hatte also eine ganz schöne Menge an Dreckwasser,  also wirklich viele, viele Schmerzen, bei denen ich dachte, dass ich sie nicht aushalte und das nicht schaffen kann. Die Übung, die es dort durchzuführen galt, war eben, die Schmerzen kommen zu lassen und sie auch ein wenig wie einen Gast zu sehen, der kommt und uns etwas sagen möchte.

Mit Gefühlen und Schmerzen ist es ein bißchen, wie mit einem kleinen Kind.

 

Je mehr wir da nicht hinhören sondern immer nur weiter, weiter, weiter!  und  sie durch Entertainment übertönen, durch Alkohol, Drogen oder Tabletten, desto lauter wird der Schrei des Kindes, weil es sich nicht gehört fühlt.

Deswegen ist das allerwichtigste, bei diesen Sachen wie Gefühlen und Schmerzen, dass man sie erst einmal ansieht, dass man hinsieht und sie wahrnimmt und das sie sich wahrgenommen fühlen. Erst dann können Sie auch wieder langsam anfangen, zu gehen.

In diesem Fall, dieser Vipassana-Übung funktioniert das so, dass man bei der Gang-Meditation beispielsweise, immer stehenbleibt sobald man ein Gefühl oder einen Gedanken hat und Stop-Stop-Stop,  Schmerzen-Schmerzen-Schmerzen sagt (ich beziehe es jetzt einmal auf den Schmerz). Dann bewertet man sie, ob sie angenehm, unangenehm oder neutral sind (in dem Fall von Schmerzen natürlich immer unangenehm). Die Antwort ist also unanagenehm-unangenehm-unangenehm. Dann geht man mit den Gedanken aber auch wieder weg von diesem Schmerz, d.h., man haftet sich nicht an, was bei starken Schmerzen natürlich sehr schwer ist.

Aber es ist eine Übung, die sich definitiv lohnt. Selbst wenn es nur 5 Sekunden am Anfang sind und dann durch einen stechenden Schmerz im Kopf oder den Rücken wieder zurückgeholt wird und man dann wieder da steht: Stop-Stop-Stop,  Schmerzen-Schmerzen-Schmerzen, unanagenehm-unangenehm-unangenehm.

Dann waren es trotzdem diese 5 Sekunden, in denen man wieder woanders mit dem Gedanken war und sich nicht nur auf diesen Schmerz fokussiert hat.

Je mehr wir uns einem Gefühl, einem Schmerz hinwenden, desto mehr geben wir Ihnen Energie und dass desto präsenter ist dieser dann auch.

 

Wir halten ihn damit fest.

Wenn wir uns immer darauf fokussieren, dass wir so traurig sind oder so deprimiert oder unglücklich, dann halten wir das auch damit fest. Damit es gehen kann, müssen wir uns von diesem Gefühl lösen, uns nicht mehr damit identifizieren und uns an dieses Gefühl anheften.

Ich finde, das klingt erst einmal nicht ganz einfach, besonders wenn man ein wirkliches psychisches Problem hat, also  eine Depression o.ä. oder chronische Schmerzen. Ich weiß es ist nicht einfach, denn ich übe das seit vielen Jahren.

Aber Ich habe extrem viel gelernt in den letzten 10 Tagen, was das bewirken kann und wie hilfreich es ist und dass es tatsächlich funktioniert. Was ich auch besonders gemerkt habe ist, (ich habe es hier nochmal extrem gespürt, auch wenn mir es immer klar war,) das jede Sekunde alles anders ist! Es ist nichts gleich! Der Schmerz von eben, er ist nicht genau so in diesem Moment. Das Gefühlt von eben, es ist nicht wie eben. Alles ändert sich, in jeder Millisekunde.

Alles ändert sich die ganze Zeit, d.h. dass Schmerz eben auch gehen kann.

 

Nichts muss so bleiben wie es ist, denn es ändert sich sowieso die ganze Zeit. Dies ist einfach ein Fakt. Alles ändert sich jeden Moment. Es kann sich eben auch alles zum Guten wenden. Wir wissen es nicht, aber wir können es loslassen, müssen es nicht festhalten eben weil sich sowieso alles ändert.

Egal was wir machen, es wird sich ändern. Nur wenn wir es festhalten durch unsere Gedanken, dann wird es vielleicht noch ein bisschen länger bei uns bleiben. Also lassen wir es am besten gleich los und schauen was passiert. Wir wissen es nicht.

An einem Tag an dem ich sehr starke Migräneschmerzen hatte, (es gab davon 3 Tage, die anderen Tage hatte ich durchschnittlich starke Schmerzen, mal mehr mal weniger), hat der Mönch, mein Lehrer, zu mir gesagt:

Andrea, vielleicht ist die Migräne schon längst weg. Vielleicht ist sie schon längst gegangen, vielleicht ist Sie gar nicht mehr da. Warum denkst du noch an Sie? Warum denkst du, dass sie noch da ist oder dass sie noch wiederkommen wird?

Schau nach draußen: gestern hat es geregnet und gestürmt, heute scheint die Sonne. Vielleicht regnet es nachher, vielleicht auch nicht, vielleicht regnet es morgen, vielleicht auch nicht. Vielleicht wird es auch nie wieder regnen – wir wissen es nicht. Genau so ist es auch, was die Schmerzen angeht: vielleicht ist die Migräne auch schon lange weg, vielleicht hat sie sich schon verabschiedet und du denkst immer noch an Sie und hältst sie fest ,aber eigentlich ist sie schon lange weg.

Und ich dachte nur: Ja man! Vielleicht ist sie schon lange weg! Vielleicht ist sie schon über alle Berge und ich gehe immer davon aus, dass sie wiederkommt, weil ich es so gewohnt bin.

Genauso identifizieren wir uns so gerne mit Gefühlen. Wir gehen davon aus, dass wir traurig sind, weil wir es eben oder lange Zeit gerade waren. Diese Vergänglichkeit von allen Gefühlen und deinen Schmerzen merkt man sehr doll im Vipassana. Ich glaube so wie in keinem anderen Moment im Leben, da man sich den ganzen Tag nach innen richtet, fokussiert und schaut, was in einem los ist.

Alleine in einer Meditation von 1 bis 2 Stunden hatte man am Ende so viele unterschiedliche Gefühle und so viele unterschiedliche Schmerzen, die kommen und gehen. Es ist so krass, wenn man das merkt.

Den einen Moment hast du Rückenschmerzen und du denkst, dir bricht der Rücken und nach 5 Minuten tut der linke Zeh so doll weh, dass du dich fragst, was da los ist und denkst Ich kannst nie wieder laufen!. Dann ist das rechte Bein eingeschlafen und du denkst: Oh Gott, es ist so doll eingeschlafen, dass ich nicht einmal die Zehen bewegen kann, egal wieviel Mühe ich mir gebe. Wahrscheinlich werde ich nie wieder laufen können!

Und plötzlich ist da Angst Angst Angst, unanagenehm-unangenehm-unangenehm!

Aber auch diese Angst verschwindet wieder. Und dann kommen Traurigkeit und Erinnerungen aus der Kindheit, die einen vielleicht wütend machen oder traurig und auch das geht wieder.

Und dann ist man wieder glücklich, weil man merkt: Oh die Schmerzen sind weg!

 

So geht es die ganze Zeit!

Teilweise in einem rasanten Tempo verändern sich die ganzen Zustände von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt und voller Schmerzen am Stock gehend. Es ist sehr erleichternd und befreien zu sehen, dass sich wirklich alles immer verändert und Schmerzen kommen und gehen – sowohl die physischen als auch psychisch.

Meine allergrößte Übung war, als ich am zweiten Tag Vipassana eine Migräneattacke hatte. Beim ersten Mal habe ich versucht weiter zu meditieren, was ich 3 Stunden unter sehr starken Schmerzen geschafft habe. Das hat mich sehr viel Disziplin gekostet! Aber hinterher war es so doll, dass ich eine Tablette genommen habt.

Es ist dann besser geworden, aber zwei Tage später hatte ich wieder eine Attacke. Ich habe versucht weiter zu meditieren, ich war aber total wütend und traurig gleichzeitig, denn irgendwie war ich auch verwirrt. All die Jahre habe ich versucht zu lernen, nicht so sehr das zu machen, was ich nicht will, was mich stresst, weil ich davon immer Migräne bekomme – sondern ich habe darauf geachtet, dass ich Sachen mache, die gut für mich sind, die mir gut tun und mich nicht zu viel stressen.

Dann bin ich plötzlich da, und muss von 4 bis 10 Uhr am Tag diese scheiß Gang-Meditation machen (ja, so habe ich das in diesem Moment empfunden, jetzt sehe ich das natürlich anders 😉 ). Ich muss durch diese schlimmsten Schmerzen gehen, auf diesem harten Bett schlafen, obwohl ich schon immer den Glaubenssatz habe, dass ich von Rückschmerzen, (also wenn ich nicht gut liege) Migräne bekomme. Ich habe bei diesen unfassbar heißen Temperaturen nur einen Ventilator im Zimmer und dabei auch den Glaubenssatz, dass ich von Hitze (ohne Air-Con bei 40°C) auch Migräne bekomme.

All diese Sachen, die immer in meinem Kopf waren (das und das muss ich tun und das und das muss ich lassen, damit es mir gut geht) waren alle nicht da und dann sagt er auch noch, ich solle weiter meditieren und mich da durchpressen, obwohl ich genau meine zu wissen, dass ich mich jetzt entspannen und hinlegen muss. Das ist eben mein Erfahrungswert, dass mir das am ehesten guttut. Und dann sagt er, ich solle weiter durchgehen!

Dann habe ich ihn zum Glück erwischt, als es mir richtig schlecht ging und ich habe ihn gefragt, ob er Zeit hat. Ich saß vor diesem ganz, ganz zauberhaften Menschen und habe geweint wie ein Baby. Er hat mich gefragt warum ich weine, ob es vor Schmerzen sei.

Ja, ich weine vor Schmerzen, ich halte es nicht aus!

 

Dann habe ich ihm meine Misere erklärt und gesagt, dass ich so viele Zweifel habe, ob das wirklich etwas bringt. Ich hatte das Gefühl, ich gehe durch diesen Schmerz durch und am Ende wird es dadurch nur noch schlimmer. Dann ging es viel darum, ob ich mich auf den Schmerz fokussiere…

Er hat mir viel von sich erzählt und besonders die Geschichten von ihm selbst sind jene, die mir wirklich geholfen haben. Beim Vipassana gibt es viele Menschen, die ihre Migräne und andere Schmerzen schon geheilt haben und es ist eben eine Sache, wenn einem jemand nur davon erzählt, dass er jemanden kennt oder gehört hat, dass es helfen soll… Aber es ist eine komplett andere Sache, wenn ein Mensch, der tatsächlich eine Krankheit hat, der wirklich akute oder chronische Beschwerden hat, sich selbst dadurch (Gang-und Sitz-Meditation) geheilt hat.

Der Mönch hatte selbst sehr große Probleme mit seinem Bein und konnte am Anfang nicht mal 5 Minuten diese Schritte laufen und hatte sehr große Schmerzen. Er hatte eine Krankheit, wo man gesagt hat, dass er auf jeden Fall operiert werden müsse. Er hat es geschafft, sie durch diese Meditationsart zu heilen. Setzt sitzt er am liebsten im Lotussitz, was er sich nie hätte vorstellen können.

Es saß mir also dieser Mann gegenüber, der einfach wusste was es heißt, Schmerzen zu haben und durch diese Schmerzen in der Meditation zu gehen, sie loszulassen und sich eben nicht an sie zu klammern und festzuhalten, weil man sich fokussiert.

Ich hatte also wirklich jemanden, der mich versteht. Das hat mir ganz viel Mut gegeben, ganz viel Kraft.

Ich habe mich unbedingt bei meinen Freunden und meiner Familie melden wollen, aber natürlich kein Internet und mein Handy die ganze Zeit auf Flugmodus und es somit nicht getan. Ich habe ihm aber erzählt, wie schwer es mir fällt, mich nicht zu melden weil dies eben mein typisches Verhalten ist –  mir im Außen Kraft  und Mut zu holen, wenn ich nicht mehr kann. Da hat er zu mir gesagt: Es wird nichts bringen. Was sollen sie dir sagen? Am Ende bin ich es, die durch diesen Schmerz hindurchgehen muss. – Ja genau! 

Sie können dir nicht beibrigen, was ich dir beibrige. Was du hier lernst, ist etwas ganz anderes. Es ist Meditation und dich frei zu machen von Fesseln, in denen du dich bewegt hast all die Jahre. Du lernst, dich loszulösen und jetzt einen anderen Weg zu gehen, nicht den üblichen mit den Medikamenten. Du kannst diesen Weg noch weiter gehen, du kannst noch die Medikamente nehmen, aber versuche erst einmal einen anderen Weg zu gehen.

Dann hat er mir noch mal eine andere Art und Reihenfolge der Meditation, die kürzer und entspannter für mich ist, genannt (weniger laufen, weniger sitzen und ein anders gelenkter Fokus). Ich habe dann noch ein kurz meditiert und er hat gesprochen, während ich dort mit geschlossenen Augen saß. Da hatte ich mich schon ein bißchen beruhigt und er sagte: Mach das 2 Runden lang machen und dir wird es auf jeden Fall besser gehen!

Dann bin ich in mein Zimmer gegangen und habe geweint und geweint und geweint… Mir ging es also echt nicht gut! Ich wollte es aber unbedingt schaffen. Er hat mir soviel Mut gemacht und ich wollte unbedingt raus aus diesem Teufelskreis: immer wieder dasselbe. Ich habe all diese Sachen auf der Welt schon ausprobiert (nicht alle, aber fast alle) und ich will einen anderen Weg gehen!

Also habe ich es gemacht und geschafft. Ich habe mich hingesetzt und bin durch die Meditation gegangen, obwohl ich dachte, dass mir der Kopf platzt. Ich habe geweint und geweint…und es war wirklich, wirklich schwer!

Aber es ist tatsächlich besser geworden, als ich anfing, es wirklich gehen zu lassen, und auch daran zu glauben bzw. die aufkommenden Zweifel anzuerkennen und einfach wahrzunehmen.

Ich habe jetzt 24 Jahre Erfahrung mit diesen Schmerzen, kenne meinen Körper ziemlich gut und ich weiß, wann er sich von alleine regenerieren kann und wann nicht. Zumindest dachte ich, das zu wissen.

Mir war dort schon richtig übel, und ich wusste einfach vom Erfahrungswert her: wenn ich jetzt keine Medikamente nehme, dann werde ich 3 Tage im Bett liegen mit schlimmen Schmerzen und mich nur übergeben.

D.h., die Angst war da, dass ich den Rest des Vipassana damit verbringen werde.

Aber es ist anders gekommen und die Schmerzen sind besser geworden.

 

Ich bin sehr sehr müde geworden und habe dann geschlafen. Am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und es ging mir viel, viel besser. Das war so ein wundervolles Gefühl, ich war so stolz auf mich. Ich war so glücklich und dankbar. Und ich war unheimlich optimistisch, dass ich tatsächlich selber etwas verändern kann – und dies auf einem anderen Weg, als wenn ich wieder nur Tabletten nehme und mir wieder nur im Außen die Hilfe suche. Ich kann mir selbst den Weg der Heilung suchen und finden und kann ihn selber gehen. Das war wirklich ganz besonders!

Und auch da hat sich der Schmerz während der ganzen Zeit in der Mediation sehr verändert. Wie er gekommen ist, ist er dann glücklicherweise auch gegangen.

Schmerzen kommen nie ohne Grund, sie wollen uns immer etwas sagen.

 

Auch diese Schmerzen, die ich so viele Jahre mit mir herum trage, wollen mir etwas sagen – z.B. dass da noch Themen und Schmerzen aus der Vergangenheit sind, die gesehen werden möchten – und das habe ich ganz viel getan im Vipassana.

Ich habe ganz viel in die Vergangenheit geguckt und Gefühle noch einmal gespürt – so wie Carina und ich in den gemeinsamen Podcastfolgen besprochen haben. Es ist eben im Vipassana ein wenig so, als würde man Schuhkartons aus dem Leben auspacken, so als würde man auf den Dachboden gehen und jeden einzelnen Schuhkarton aufmachen, reingucken und einmal richtig wieder spüren und fühlen. Manchmal reicht es auch schon, wenn man eine Traurigkeit, Angst oder Schmerz aus der Vergangenheit noch einmal wieder richtig spürt, um es dann gehen zu lassen, damit es einen dann nicht mehr belastet.

Der Glaube, der hinter Vipassana steht ist eben, dass der Körper von sich aus erst einmal nicht krank ist, sondern dass er dadurch krank wird, das wir im Kopf oder im Herzen nicht gesund sind, wir Sorgen, Angst und Schmerzen haben. Dadurch kommt auch alles raus während dieser Tage, weil es alles wie aus einer Coladose, die geschüttelt und geöffnet wurde, herausströmt  und gesehen werden will.

Mein Learning aus diesen 10 Tagen ist also sehr doll, dass man Schmerzen und Gefühle kommen lassen kann, weil sie wieder gehen werden! Sie werden sich verändern und irgendwann auch wieder gehen. Je früher wir sie annehmen, sehen, benennen und akzeptieren können, desto früher können Sie auch wieder gehen. Das war eine harte aber sehr, sehr wundervolle Übung.

Ich werde das weiter in meinem Leben praktizieren und weiter lernen!

 

Das waren jetzt viele Erzählungen und meine Erfahrungen aber ich hoffe diese Folge fandet ihr auch interessant. Weil viele gefragt haben, ob ich nicht von meiner Erfahrung beim Vipassana berichten kann, hatte ich mir überlegt, das in solche Podcasts zu packen. Alles was ich gelernt habe, was mir durch den Kopf gegangen ist.

Wenn ihr das gut findet, dann erzählt mir das doch gerne auf meinem Blog oder unter diesem Podcast. Sagt mir eure Meinung dazu!

Wie immer würde ich mich riesig über eine 5-Sterne Bewertung als Rezension freuen, besonders gerne auch mit ein paar Worten dazu – also falls ihr noch Lust habt etwas dazu zu schreiben, was ihr besonders gut findet, was ihr euch wünscht etc. Das wäre großartig!

Ich bin sehr dankbar für alle bisherigen Rezensionen, denn mein Ziel mit diesem Podcast ist, möglichst viele Menschen zu erreichen, um anderen Menschen, die physisch oder psychisch irgendwie krank sind oder sich nicht gut fühlen und nicht glücklich sind, Mut zu machen und andere Wege zu zeigen, wie sie ihr Glück finden können.

Für mich ist die Meditation wirklich so ein krasses Tool für meine Gesundheit und psychsiche Stabilität. Das möchte ich euch ganz sehr ans Herz legen. Wenn ihr irgendwie Lust habt, das mal auszuprobieren, dann hört euch gerne nochmal die letzten Folgen zur Meditation an, die ich mit Carina gemacht habe und in dieser Hinsicht sehr hilfreich sind.

Ich wünsche euch einen wundervollen Tag, hoffe dass es euch gut geht und wenn es euch nicht gut geht, dann denkt daran, dass auch das sich wieder verändern wird! Jede Sekunde verändert es sich und vielleicht ist dieses Gefühl des Unglücklichseins oder des Schmerzes auch gleich schon wieder weg!

Ich wünsche euch alles Gute!

Alles Liebe,

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