Grübeln – Raus aus dem Gedankenkarussel
Wahrscheinlich liest du diesen Podcast gerade, weil du auch ein Grübel-Kind bist 😉
Ja, vielleicht Grübelst du, genauso wie ich es früher getan habe. Heute möchte ich in dieser Folge mit dir teilen, wie du dieses Gedankenkarussell verlassen kannst.
Doch erst einmal zurück zu meiner Geschichte: Ich dachte immer, es sei normal, ständig zu grübeln, sich den ganzen Tag und die halbe Nacht den Kopf über alles zu zerbrechen. Logischerweise hatte ich viel Kopfschmerzen in meinem Leben, denn ich habe mir ständig den Kopf zerbrochen. Ich war ja immer am Grübeln.
Was wäre wenn?
Was wäre wenn nicht?
Und das Spielchen aus sämtlichen Perspektiven: Zukunft, Vergangenheit… in der Gegenwart war ich tatsächlich selten bei meinen Grübeleien, sondern immer irgendwo anders. Ich habe dabei gedacht, wie sich wer fühlt, dabei fühlen könnte, wie sich wer gefühlt hat. In meinem Fall war das indirekt der Gedanke daran, wie ich es allen Recht machen kann. Dahinter steckt die Angst, nicht gut genug zu sein, die Angst vor Konflikten, und ein geringer Selbstwert.
Da du auf diese Podcastfolge geklickt hast, scheint dich das Thema Grübeln ja irgendwie auch anzusprechen und vielleicht kennst du dieses Gedankenkarussel und möchtest auch endlich aussteigen. Vielleicht kannst du auch schon erkennen, was bei dir dahinter steckt. Vielleicht hat es auch damit zu tun, Angst zu haben, nicht gesehen zu werden, nicht gut genug zu sein, Angst vor Konflikten. Wenn du aus diesem Gedankenkarussell aussteigen möchtest, kann ich das sehr gut verstehen, denn da drin wird einem auf Dauer ja ganz schön schlecht, wenn man sich immer im Kreis dreht. Man bekommt Kopfschmerzen und hat wirklich alles andere als einen klaren Kopf.
Also, willst du aus diesem Karussell aussteigen?
Dann habe ich gute Nachrichten für dich: du kannst aussteigen! Und du kannst lernen, dir das Karussell von außen anzusehen und das mit einem klaren Kopf. Ab und zu bist du dann vielleicht noch einmal eine Runde auf dem Feuerwehrauto oder dem Einhorn auf diesem supersüßen Karussel, aber nur weil du es möchtest oder nochmal gucken willst, wie es ist. Aber du bist jetzt nicht mehr festgeklebt. Du kannst aussteigen und bist tatsächlich neben dem Karussell und nicht mehr darin.
Warum ich davon überzeugt bin, dass du das kannst?- Weil ich die absolute Königin im Grübeln und im Kopfzerbrechen und Gedanken machen war. Auch ich habe es geschafft, dass ich viel weniger grübele und mir viel weniger Gedanken um alles mache. Gedanken mache ich mir natrülich schon immer noch. Ich bin ein Mensch, der gerne denkt, aber ich bin nicht mehr in diesem unglaublich anstrengendem Karussel im Kopf unterwegs. Ich hätte nie gedacht, dass ich das lernen kann, weil es – so dachte ich damals – so sehr zu mir gehörte. Ich dachte, das sei einfach meine Persönlichkeit. Aber jetzt bin ich leichter, gelassener, mehr in Balance.
Wie macht man das?
Wie kommt man dahin?
Aus dem Karussel heraus, zu mehr Balance sozusagen?
Jetzt kommt die Antwort, die du vielleicht nicht hören willst.
Es ist absolut Übungssache!
Wenn du wirklich keine Lust mehr hast auf diese unglaubliche Anstrengung der Grübelei, dann braucht es von dir jetzt Engagement!
Du musst dich dafür einsetzen, wenn du es wirklich willst. Du musst etwas investieren – nämlich deine Zeit und deine Aufmerksamkeit. Das kannst du ganz einfach machen. Setz dich hin, schließe deine Augen und dann beobachte.
Beobachte deine Gedanken, so, als seien es vorbeifahrende Autos.
Vielleicht fährt auch immer wieder das selbe Auto vorbei, vielleicht sind es auch 2 oder 3 oder vielleicht auch 100 verschiedene. Ganz egal, beobachte einfach – deine Gedanken, als wären sie Autos. Schaue zu, wie sie gerade kommen und wie sie wieder fahren. Sei einfach ganz neugierig und interessiert und guck mal von außen: was passiert da eigentlich in mir? Was denkt es in mir? Was denkt es in meinem Kopf? Sei einfach neugierig und benenne, was du wahrnimmst. Benenne die Autos sozusagen.
Beispielsweise:
Ach interessant, da ist Angst! – während du gerade den Gedanken spürst: Während ich hier Sitze verpasse ich vielleicht den Anruf vom Chef!
Oder der Gedanke:
Mache ich das überhaupt richtig mit dem Beobachten? – Das könnte so beobachtet werden, indem du sagst: Ah, spannend, da ist Selbstkritik!
Oder dann kommt der Gedanke:
Mein Freund hat mich angelogen! – Ah interessant, da ist Wut, richtig viel Wut!
Oder der Gedanke kommt:
Meine Freundin wollte mich vor 3 Stunden abholen und sie ist immer noch nicht da! – Ungeduld, das Auto heißt Ungeduld!
Und dann denkst du daran, dass du den Müll rausbringen muss – Ah, das ist ein Gedanke! Aber tatsächlich kannst du keine Emotionen dahinter erkennen.
Und so weiter und so fort.
Du benennst also, was du wahrnimmst.
Das können Gedanken sein, das können Gefühle sein. Nimm sie einfach wahr und wenn du magst, sage gedanklich dreimal was du wahrnimmst: Angst. Angst. Angst. Wut. Wut. Wut. Gedanken. Gedanken. Gedanken. Ungeduld. Ungeduld. Ungeduld.
Frage dich: Was ist es wirklich, was in dir vorgeht?
Sei wirklich ganz neugierig und schau genau hin. Was oft wie ein einfacher Gedanke daherkommt, ist in Wahrheit meist ein Gefühl, das sich dahinter verbirgt. Und wie du vermutlich schon oft in meinen Podcasts gehört hast, macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, Gefühle zu ignorieren und wegzudrücken. Sie nerven uns so lange, wie ein kleines Kind das einen Lolli will, so lange, bis sie gesehen werden. Bis wir sie benennen und akzeptieren. Dann können wir sie loslassen, beziehungsweise gehen sie dann schon ganz unbemerkt.
Das Loslassen passiert dann von ganz alleine.
Vielleicht wirst du bei dieser Übung merken, dass es besonders 2-3 Gedanken oder Gefühle gibt, die in Wahrheit hinter all den unterschiedlichen Gedanken stecken. Durch diesen roten Faden kannst du dann ein größeres Thema herausfinden. Das ist supergeil. Du kannst dich quasi auf die Spur machen, nach den wirklich wichtigen Themen, an denen du arbeiten darfst, denen du mehr Aufmerksamkeit schenken darfst.
Zum Beispiel kannst du Free-Writing machen zu dem Thema oder in ein Coaching gehen oder etwas dazu lesen oder einen Podcast hören. Wie auch immer, aber das Thema oder die Themen wollen gesehen werden. Indem du dich diesen tieferliegenden Themen widmest, kannst du dann auch die Wurzel des Grübelns bearbeiten. Das heißt, währenddessen hast du durch diese Meditationsart – indem du einfach nur beobachtest – gelernt, deine Gedanken aus der Distanz zu betrachten, ihnen nicht mehr nachzujagen und dich mit ihnen nicht mehr identifizieren zu müssen. Sie kommen und gehen und bleibe nur, wenn du dich an sie haftest. Und durch Anhaftungen entsteht Leiden. Aber darum ging es in meiner letzten Podcastfolge. Wenn du möchtest dann hör dir diese noch gern an.
Ansonsten hier nochmal als Wrap-Up: Du kannst quasi durch diese einfache Übung des Beobachtens, des Wahrnehmens und Benennens nicht nur lernen, weniger zu grübeln (weil du diesen Abstand gewinnst und dich nicht mehr identifizierst mit den Gedanken und ihnen nicht mehr anhaftest und ihnen nachjagst). Du kannst die Gedanken einfach nur beobachten und vorbeiziehen lassen. Gleichzeitig kannst du auch die roten Fäden erkennen, also die Themen, die für dich wirklich wichtig sind, an denen du arbeiten darfst, um glücklicher und gesünder und in mehr Balance zu sein.
Deswegen ist es so eine einfache Übung. Wenn du also wirklich aus diesem Gedankenkarussell aussteigen willst, dann setzt du dich nach diesem Podcast (wenn du danach noch Zeit hast) hin, oder heute abend vorm Schlafengehen. Setze dir einen Timer, es brauchen am Anfang auch nur ein paar Minuten sein – aber setze dich einfach hin und zeige Engagement für dich selbst, damit es dir gutgeht und du gelassener bist. Beobachte einfach einmal, wie die Autos vorbeiziehen.
Mach das zur Gewohnheit. Mach das jeden Tag immer wieder.
Mit der Zeit wirst du merken, wie sich das auch durch den Alltag zieht, wie du immer wieder beobachtest und benennst, was in dir passiert und wie du dich dadurch immer mehr kennenlernst und wieder Zugang zu den wahren Gefühlen bekommst, die unter den Gedanken liegen. Denn das ist der Weg heraus aus diesem Karussel.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass – wenn es für dich soweit ist, aus dem Karussel auszusteigen – du dich hinsetzt und es kennenlernen darfst, wie es sich anfühlt, zu lernen, nicht mehr den Gedanken nachzujagen und nicht mehr ständig zu grübeln. Ich weiß, dass sich das echt nicht gut anfühlt. Es ist unglaublich anstrengend, braucht viel Kraft, viel Energie.
Diese ganze Kraft und Energie kannst du danach für etwas anderes investieren.
Du kannst sie in diese Dinge investieren, die dir Freude bereiten – in deine Passion, in Menschen die du liebst, in Tiere oder was auch immer. Du kannst diese Energie anders nutzen und das kannst du so lernen. Danke fürs Lesen – von ganzem Herzen!
Ich freue mich sehr über Kommentare und wenn du mir sagst, ob das heute hilfreich für dich war, ob du es schon machst, wie deine Erfahrungen sind oder ob du noch Fragen dazu hast.
Ich freue mich auch riesig über eine 5-Sterne iTunes Bewertung. Das ist sozusagen meine Bezahlung für das, was ich hier tue. Dadurch kann ich noch mehr Menschen erreichen. Es macht mich sehr, sehr glücklich, in meinen Coachings, Workshops und jetzt auch Retreats, Menschen auf ihrem Weg begleiten zu können und eben auch das, was ich gelernt habe, zu teilen weil es meine absolute Passion ist. Ich habe dadurch mein Leben verändert und das möchte ich weitergeben. Es liegt mir desewegen besonders am Herzen, so dass ich mich deswegen auch besonders freue über eine 5-Sterne Bewertung. Also vielen Dank von Herzen falls du dir die Zeit genommen hast oder noch nehmen wirst.
Bis zum nächsten Mal!
Alles Liebe,
Podcast: Play in new window | Download
Liebe Andrea, vielen Dank für die neue Folge, dein Podcast ist einfach immer grossartig und ich höre mir auch gerne immer wieder ältere Folgen an 🙂 Während der Hausarbeit, unter der Dusche, während dem Joggen oder morgens um positiv in den Tag zu starten 🙂
Ich finde deine ganzheitliche Ansicht sehr entspannend, weil sie nicht so streng wirkt, sondern sehr liebevoll und offen sich selbst und allen Empfindungen gegenüber. Und trotzdem (oder ich denke eben genau deshalb) scheint das die beste Methode zu sein, sich zu heilen und zu wachsen.
Könntest du mal eine Folge dazu machen, wie du schaffst, die richtige Balance zu halten zwischen negative Gefühle zu zulassen und dich nicht zu sehr darauf zu fokussieren? Wie machst du das zum Beispiel bei den Meditationen von Dispenza, oder bei deinen Visualisierungen, wo es darum geht, sich so richtig in diese positive, gesunde Zukunft einzufühlen und das Hier und Jetzt und alles Negative hinter sich zu lassen? Dein Körper hat sich anfangs ja auch etwas belogen gefühlt, oder? Wie merkst du, was jetzt wichtig ist, zuzulassen, und wo du dich einfach an alte Empfindungen klammerst oder süchtig bist nach Gefühlen aus der Vergangenheit? Wie merkst du, wo es jetzt wichtig ist, negative Gefühle zuzulassen, um sie zu verarbeiten? Und wann weisst du, dass das jetzt einfach eine emotionale Sucht oder etwas altes, unerwünschtes wie Scham oder Neid ist? Wie sehr gehst du darauf ein, wenn Dinge wie Zweifel oder Ängste auftauchen?
Manchmal funktioniert diese Balance bei mir ganz gut, aber so phasenweise finde ich das auch richtig schwierig. Was sind deine Gedanken dazu? Hast du Tipps?
Ganz liebe Grüsse
Debby
(und PS: wie Mirjam Ulbert schon gesagt hat, Zürich wäre soo ready für dich als Seminar-Ort 😉 )
Liebe Debby,
vielen lieben Dank. Das ist ein schönes Feedback und freut mich sehr!
Danke dir für deine Frage bzw die Fragen, ich habe mir das gleich mal notiert und schaue mal wie ich das nochmal als einzelne Folge bauen kann.
Insgesamt ist es auf jeden Fall das Hinsehen und Benennen, wodurch Gefühle sich automatisch mit der Zeit schon verändern und leichter werden. Weil ich sie nicht wegdrücke. Und dann fokussiere ich mich auf bessere Gedanken. Und wenn die unangenehmen Gefühle wieder auftauchen, dann schau ich sie wieder an usw. Aber vielleicht mache ich dazu noch einmal eine separate Folge mit deinen so tollen Fragen 🙂 Liebe Grüße, Andrea
Hi
vielen Dank für die Loslass-Übungen und ich finde es besonders wichtig, dass Du darauf hinweist, dass man das immer wieder üben muss… was leider nicht so einfach ist.
ich werde dranbleiben…
🙂
Sehr gerne liebe Astrid. Wir müssen nicht, aber wir dürfen 🙂 Liebe Grüße, Andrea